Mamusia – Mama ist die Neuauflage des 2015 erschienen Buches „Mamuschka“. So nannte Olia Hercules und ihre Geschwister ihre Mutter. Die Neuauflage mit dem Titel Mamusia soll die innige Beziehung zu ihrer Mutter und der Küche ihrer Kindheit noch besser dokumentieren, da ihre Mutter im jetzigen Kriegsgebiet in der Ukraine lebt. Olia Hercules schreibt selbst, wie wertvoll und wichtig die heimische Küche war. Das hat sie erst mit der Ausbildung zur Köchin und im Ausland erkannt. Mit dem Beginn des Krieges 2014 hatte sie nur noch einen Wunsch, möglichst viele Rezepte ihrer Kindheit aufzuschreiben, um sie vor dem Krieg zu schützen, damit sie nicht in Vergessenheit geraten. Vorweg möchte ich erwähnen, dass ein Teil der Einnahmen vom Verkaufserlös gehen an ein Hilfsprojekt der Autorin in die Ukraine. Auch ich habe die Kosten und mehr für dieses Rezensionsexemplar dem Projekt gestiftet.
Olia Hercules, geboren und aufgewachsen in Kachowka, in der Ukraine, zwei Autostunden von der Grenze zur Krim, studierte zunächst in London Italienisch, Russisch und Englisch. Nach verschiedenen beruflichen Tätigkeiten machte sie ihr Hobby zum Beruf und ließ sich an der Leith´s School of Food and Wine ausbilden. Den Durchbruch in ihrer kulinarischen Karriere schaffte sie als chef-de-partie in Ottolenghis Islington Restaurant. Dann wandte sie sich immer mehr dem Schreiben zu, u.a. für Sainsbury´s, The Recipe Kit und den Guardian. Inzwischen hat Olia zwei weitere Kochbücher veröffentlicht und ist eine starke ukrainische Stimme, die sich für Freiheit und Selbstbestimmung einsetzt. Demnächst im Eschborner Stadtmagazin zu lesen, die Rezension von Olias neustem Buch „Land Küche“ Traditionelle Rezepte und Geschichten aus der Ukraine.
Fotos Innenseiten des Buches: Copyright ® DK Verlag
Mamusia – Mama, wenn man die Bilder der Familie von Mama und Tanten betrachtet und dazu die Bilder mit den handwerklichen Gerichten mit den Rezepten kann man verstehen, dass Olia Hercules nach dem Studium sich zur Köchin hat ausbilden lassen. Geschult bei Ottolenghi musste daraus ein Kochbuch werden. Dieses Buch ist eine Reise durch Ost- und Südosteuropa von Aserbaidschan nach Armenien, Griechenland, Georgien, Moldawien und natürlich aus ihrer Heimat der Ukraine und Russland. Rezepte mit dem Gefühl der sogenannten Hausmannskost mit garantierten echtem Geschmackserlebnis.
Von wundervollen Suppen, über vegane Beilagen, Fisch- und Fleischgerichten, von herzhaft bis süß. Besonders gefallen hat mir die sehr gute und umfangreiche Zusammenstellung von Brot und was eigentlich heute fast in Vergessenheit geraten ist, das Einlegen, Pickeln und Fermentieren. Gerade jetzt ist es wichtig, sollte es wirklich zu einer Energieknappheit kommen, wenn man dann selbsteingelegte gefüllte Gläser mit Gemüse und Obst als Vorrat hat.
Und außerdem ist es eine besondere Freude seine eigenen Produkte der Familie und Freunden zu servieren. Dieses Buch ist eine Liebeserklärung an die Küche und die Aromen der Ukraine und an die Verbundenheit der Autorin Olia Hercules an die liebevolle Kochkunst der Mamusia. Über 100 geschmackvolle Gerichte, einfach nachzuvollziehen und mit Liebe zu servieren.
Mamusia, Olia Hercules, DK, ISBN: 978-3-8310-4612-6, Gebundenes Buch, Seiten 239, € 24