„Das letzte Mahl“ oder sein letztes Mal?
Bei uns ist die Todesstrafe seit 1949 abgeschafft. In der ehemaligen DDR 1987, was auch gut ist. In Amerika wird sie in einigen Bundesstaaten noch vollzogen. Einen Roman um und mit den Umständen und Personen über dieses brisante Thema zu schreiben, muss schon eine besondere Herausforderung sein. Es stellen sich in dem Roman von Karla Zárate die Fragen, haben denn die Quäler, Vergewaltiger, Zerstückler und schlussendlich Mörder überhaupt ein Anrecht auf so viel Ehrerbietung mit einem besonderen Mahl? Es stellen sich die Fragen, was bewegt den Quäler, Vergewaltiger, Zerstückler, eben diesen Mörder zu so einer bestialischen Tat? Karla Zárate stellt in ihrem leicht kruden Roman diese Fragen und deckt noch viel mehr menschliche Fantasien, Abgründe auf.
Autorinnenfoto: Copyright ® Nuria Lagarde
Karla Zárate wurde 1975 in New Mexiko-City geboren. Sie hat hispanische Literatur studiert und für ihre Abschlussarbeit die Gabino-Barreda-Medaille für herausragende Leistungen erhalten. Danach promovierte sie an der University of California in Los Angeles. Derzeit studiert sie Psychoanalytik. Nach Erscheinen ihres zweiten Romans „Das letzte Mahl“ wird sein ihrer Heimat als weibliche Antwort auf Quentin Tarantino gefeiert.
Etwas zur Einführung des Buches gehört daher zitiert vom Klappentext: Willkommen in der Küche des Todes. Ich habe begriffen, dass der Tod, der eigentliche Auftrag des Menschen ist. Sei es durch das Versorgen der Körper oder Vergiften der Zechbecher. Wir werden geboren, um zu leben und zu töten. Der Tod ist die Substanz des Lebens, die Häme gegenüber den Hochmütigen und Protzigen, das Ruhegeläut des Homo Sapiens. Anmerkung des Rezensenten: „Man wird geboren, um zu sterben!“
John Guadalupe, Sohn illegaler Einwanderer aus Mexiko, heuert nach der Ausbildung zum Koch in einem texanischen Hochsicherheitsgefängnis an. Bekannt als das Todesgefängnis, in dem nur zum Tode verurteilte Delinquenten einsitzen. Neben der Aufgabe für Insassen und Belegschaft zu kochen – ist er damit beauftragt, vor der Hinrichtung die Todgeweihten nach dem letzten Mahl zu fragen und zuzubereiten. Die Henkersmahlzeit. Schon als Kind konnte John Guadalupe seine Gefühle am besten in der Küche ausdrücken und die Gerüche und Aromen erinnern ihn an wichtige Stationen in seinem Leben. Ob es die Wärme seiner Mutter war, das besondere interessante Erlebnis mit einer Frau oder die Tage mit seinem Freund in einer abgelegenen Hütte. Für andere zu kochen, kann ein Akt der Liebe sein oder das Gegenteil, davon ist John überzeugt. Doch eines Tages ändert sich alles, denn der gefürchtete Mafiaboss und Killer Ryan Gomez fordert ihn auf, den Gefängnisdirektor zu töten. Trotz dass der Totgeweihte am nächsten Tag nicht mehr persönlich da ist, wird John Guadalupe erpresst Ryan Gomez mit dem Tod des Gefängnisdirektors zu rächen. Tut er es nicht könnte, es für ihn das letzte Mal gewesen, ein letztes Mahl gekocht zu haben.
„Eine aberwitzige Reise in die dunkelsten Winkel der menschlichen Seele.“ Guillermo Arriga
Das letzte Mahl, Karla Zárate, Heyne Hardcore, ISBN: 978-3-453-27360-3, Gebundenes Buch, Seiten 240, € 20,00.