Rüdiger von Fritsch, Zeitenwende, Putins Krieg und die Folgen

Der von Olaf Scholz formulierte Begriff „Zeitenwende“ trifft leider vollkommen zu. Folgerichtig hat Rüdiger von Fritsch, Autor dieses Buches und ehemaliger deutscher Botschafter in Moskau, diesen Begriff Zeitenwende aufgenommen. Hier in seinem Buch beschreibt er kompetent, im ersten Teil wie die Entwicklung zu diesem Krieg gewesen ist und im zweiten Teil die Folgen. In was für einer Welt werden wir morgen aufwachen? Wie wird Europa am Ende des Krieges dastehen. Was hat der rücksichtslose Krieg mit seiner unvorstellbaren brutalen Gewalt an dem Land der Ukraine und seinen Menschen verursacht. Das Ende der diplomatischen Verhandlungen und Friedens – Die Zeitenwende -.

Autorenfoto: Copyright ® Gottfried Stoppel

Rüdiger von Fritsch, geboren 1953, bereitete die EU-Osterweiterung als Unterhändler in Brüssel vor, er war Leiter des Planungsstabes des Bundespräsidenten und Vizepräsident des BND. Von 2010 – 2014 war er Botschafter in Warschau und von 2014 – 2019 Botschafter in Moskau.  Hier hatte und hat er auch heute noch viele Kontakte zu führenden russischen Wirtschaftsweisen, Politikern und auch zu Putin. Sein 2020 erschienenes Buch „Russlands Weg“ wurde zum Spiegel-Bestseller.

Die jetzt erst beschriebene Zeitenwende hat für die Ukraine schon 2014 begonnen. Schon damals hat Putin versucht, die Ukraine an Russland anzugliedern. Besser ausgedrückt einzuverleiben. Auf diplomatischen Weg, hier war damals unsere damalige Bundeskanzlerin Frau Merkel beteiligt, kam es zu einem Waffenstillstand. Zwar etwas brüchig, doch er hielt. Putin annektierte zwar die Krim und erklärte diese zu russischem Gebiet. Hätte man schon damals mehr intervenieren müssen oder hat man aus Angst vor einem erneuten Weltkrieg zurückgezogen?  Oder waren die wirtschaftlichen Interessen von Deutschland und Europa wichtiger? Putins unergründliche Gedankenwelt wieder ein großrussisches Reich, wie unter Zar Peter zu schaffen, sollte mit einem Blitzkrieg über die Ukraine der Anfang sein. Georgien und Moldawien wären oder sind sicherlich die nächsten Gebiete. Von den baltischen Ländern mal ganz zu Schweigen.

Nicht gerechnet hatte sicherlich der russische Geheimdienst und die Militärberater von Putin mit der unerwarteten und zum Teil auch erfolgreichen Gegenwehr des Ukrainischen Volkes und den sehr kämpferisch auftretenden Wolodymyr Selenkyj. Der sein Volk jeden Abend in einer Fernsehansprache zum Durchhalten aufforderte. Das Ukraine Volk hat die russischen Soldenten nicht mit offenen Armen begrüßt. Rüdiger von Fritsch beschreibt im ersten Teil seines Buches „Zeitenwende“ wie und warum es eventuell zu diesem Krieg gekommen ist.  Stellt sachlich, ohne anzuklagen die Frage, welche Anzeichen hat es gegeben, wo wurden eventuelle Fehler gemacht? Hätte man auf die Anzeichen anders reagieren können – müssen? Und im zweiten Teil geht es um die Entwicklung des Krieges, wie die Welt darauf regiert, nicht nur die Sicht Europas. Welche Folgen es sowohl für Russland, Europa und die Welt hat. Zeitenwende beschreibt den Vertrauensbruch und eine neue aufgerüstete Weltordnung. Der Versuch Wandel durch Handel ist leider durch das Handeln eines Einzelnen, zerstört worden. Ich kann mich nur der MDR–Kultur anschließen: „Unbedingt lesen“

Zeitenwende, Rüdiger von Fritsch, Aufbauverlag, ISBN: 978-3-351-04176-2, Taschenbuch, Seiten 184, € 18,00.