Endlich ist der dritte Band der Talberg Trilogie erschienen. Wie ich schon bei der Besprechung von Band zwei anmerkte, ist die Serie eigentlich keine richtige Trilogie. Es sind drei Bücher die Verbrechen in dem gleichen Dorf mit denselben Familien erzählen, nur jeweils immer über vierzig Jahre voneinander getrennt. Es handelt sich um unerwartete, dunkle Geheimnisse, die eigentlich nur wenige gleiche Nenner haben. Einer davon ist Talberg selbst, ein Dorf voller Bosheit, Wut und mörderischer Energie. So vergräbt der Wald unter dem Berg Veichthiasl seine Leichen gut. Es sei denn ein Orkan, wie in 2022 geht über Talberg nieder und der Erdrutsch spült das Skelett eines Kindes wieder ans Licht.
Talberg 1935, 1977 und auch 2022 sind mitreißende Kriminalromane, die zum Teil Familiengeschichten zum Teil düstere, ländliche Sozialstudien beinhalten. Eines sind sie auf jeden Fall, sehr spannend und lesenswert.
Max Korn ist das Pseudonym eines deutschen Autors. Seine Romane stehen regelmäßig in den Top 20 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Einen Teil seiner Jugend verbrachte Korn in dem kleinen Ort Thalberg im Bayerischen Wald, dessen Geschichte und Legenden ihn zu seiner großen neuen Spannungstrilogie inspirierten.
Als wäre das Leben in Talberg nicht schon düster genug, muss der Sturm des Jahrhunderts auch noch über dieser Ecke niedergehen. Erdrutsche bedrohen die Neubausiedlung, der Strom fällt aus und die umgestürzten Bäume schneiden das Tal von der Außenwelt ab. Für einen kurzen Moment gibt ein entwurzelter Baum das Skelett eines Kindes preis. Der Dorfpolizist Adam Wegebauer hat kaum Zeit den Schädel und ein paar Knochen zu bergen, bevor alles in einer Schlammlawine verschüttet wird. Schon beim ersten Anblick des Kinderschädels meldet sich der Instinkt des Polizisten. Denn was unter den Wurzeln des Baumes begraben war, wurde auch vor langer Zeit in den Köpfen und Herzen der Dörfler begraben. Adam wuchs in Talberg auf und erlebte als Kind die Hölle bei seinem gewalttätigen Vater. Er nahm reiß aus, bewarb sich bei der Polizei und wurde ein angesehener Kommissar in München. Doch dort ereignete sich etwas, dass Adam nicht nur in einen Burnout und ein Alkoholproblem trieb, viel schlimmer, man versetzte ihn zurück in sein Heimatdorf. Das kalte, gemeine Talberg mit seinen schlechten, heimtückischen Bewohnern und seinem Alten, der nach dem Tod der Mutter immer noch von seiner eigenen Boshaftigkeit zehrt. Als Adam per Funk den Fund des Kinderschädels meldet, bevor das Dorf auch vom Telefon und Internet abgeschnitten wird, taucht wenig später die LKA Ermittlerin Eva Engler auf. Auch sie jagt ihren weißen Wal, einen Kindermörder, den sie den Gärtner nennen. Als beide beim hiesigen pensionierten Arzt die Knochen in Augenschein nehmen wollen, ist auch der Mann erschlagen worden und der Schädel nicht mehr zu finden.
Talberg ist eine Erzählung über ein dunkles Dorf, düstere Familiengeschichten, einen unheimlichen, fast magischen Wald und über die Zigeuner, die immer wieder kommen. Es berichtet über kluge kundige Frauen und unschuldige Kinder, die von ihren eigenen habgierigen, gewalttätigen und lüsternen Männern und Vätern gequält werden. Vor den Augen aller mit dem Wissen aller, denn Talberg bindet seine Anwohner für immer an sich. Und so geschahen Morde in Talberg und es werden noch weitere geschehen.
Talberg 2022, Max Korn, Heyne Verlag, Klappenbroschur, Seiten 368, ISBN: 978-3-453-42461-6, Euro 15,00, erschienen 09.05.2021.