Philip Gwynne Jones: Das venezianische Spiel

Den Älteren unter uns Lesern ist sicherlich noch die englische Fernsehkrimiserie „Mit Schirm, Charme und Melone“ bekannt. Damals als es nur 2 Fernsehsender gab, ARD und ZDF, waren die Sendungen Straßenfeger: Wie der Titel schon sagt „Mit Schirm, Charme und Melone“ verkörperte Steed der Hauptprotagonist eine Detektivrolle immer gut gekleidet, mit Melone und einem Schirm. Seine Partnerin Emma, sah nicht nur gut aus, sondern brachte den Charme, den Esprit in die Serie. Als ich das Cover von diesem Buch las „Das venezianische Spiel“ – „Britischer Gentleman – Charme und italienische Dolce Vita“ habe sofort an die Krimiserie gedacht und auch einiges in der Hauptfigur von Philip Gwynne Jones wieder gefunden.

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Philip Gwynne Jones stammt aus Wales, lebt aber seit 2011 selbst in Venedig, wo er anfing, als Lehrer und Übersetzer zu arbeiten. Inzwischen schreibt er Romane, in denen sowohl seine Liebe zu Venedig als auch seine Begeisterung für Kunst, Musik und Architektur deutlich mitschwingen.

Birgit Salzmann studierte Deutsche Sprache und Literatur, Anglistik und Romanistik und übersetzt englischsprachige Literatur ins Deutsche. Nach Venedig zieht es sie seit über 25 Jahren immer wieder. Sie lebt mit ihrer Familie in Marburg.

Nathan Sutherland hat es nach Venedig verschlagen und um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, übersetzt er Betriebsanleitungen. Zusätzlich hat er die Aufgabe des Honorarkonsuls für England in Venedig übernommen. Was doch etwas langweilig ist, sich um verlorene Pässe zu kümmern oder die Frage nach besonderen Sehenswürdigkeiten und Restaurants Auskunft zu geben. Immer dabei seine aggressive Katze Gramci und das Bild von Queen Mum. Viel mehr interessiert ihn die venezianische Dolce Vita, mit Aperol Spritz und Tramezzini (belegt/gefüllte Weißbrotscheiben). Doch dann bekommt er von einem Unbekannten einen ungewöhnlichen Auftrag. Er möge bitte für die nächsten 10 Tage ein Päckchen in seinem Tresor aufbewahren. Ehrbewusst, wie es sich für einen Mitarbeiter der Queen handelt, lehnt er das ab. Vielleicht ist es Diebesgut oder ähnliches. Über Umwege wird ihm das Päckchen doch zugespielt und der Inhalt zeigt ein Historisches Buch mit Zeichnungen. Wobei man nicht erkennen kann, ob es ein Original ist oder eine Kopie. Nach eignen Recherchen ist beides möglich. Das Buch in seinen Händen bringt ihn nichtsahnend in ungewohnte Schwierigkeiten. Es stellt sich heraus, dass noch andere Personen hinter dem Buch her sind. Und schon ist Nathan in einem Spiel verwickelt, von dem er nicht die Regeln kennt

Philip Gwynne Jones hat mit dem venezianischen Spiel einen besonderen unterhaltsamen Krimi geschrieben. Mit seiner Vorliebe für Venedig ist dieser Roman ein gelungener Reise- und Kunstführer. Über die besuchenswerten Plätze, die Architektur der Häuser und der darin enthaltenden Kunstschätze. Selbst die Randbezirke werden beschrieben. Zuzüglich merkt man ihm an, dass er die venezianische Dolce Vita liebt und in der Sprache verkörpert. Es sind immer wieder italienische Worte und Begriffe eingefügt, die dann im Glossar erklärt werden. Nebenbei lernt man also auch noch Italienisch. Eine mit britischem Charme gekonnte Unterhaltung.

Philip Gwynne Jones: Das venezianische Spiel, Verlag: rororo, Seiten 331 Taschenbuch, ISBN: 978-3-499-27659-0, € 10,00