Es ist nicht so einfach, dieses Buch neutral zu besprechen. Doch als agnostischer Atheist also als so etwas wie ein toleranter Nichtgläubiger, kann ich die Bibel oder Heilige Schrift und ihre Geschichten erst einmal ohne große Kritik sein lassen, was ich glaube, dass sie sind: sehr alte Erzählungen unserer Vorfahren.
Und da kommt Christian Nürnbergers Buch ins Spiel, denn er erzählt die alten Geschichten neu, in der heutigen Sprache, viel leichter verständlich als das Original und auch ab und zu mit einem Augenzwinkern. Daher wird das Buch dem Klappentext gerecht, denn es besonders für Wiedereinsteiger in die Bibel ideal.
An der Stelle muss aber auch erwähnt werden, dass Christian Nürnberger mit seinen Zwischenrufen, zu einigen der Kapitel, wie zum Beispiel, Wie seltsam ist das denn? Wer soll das alles glauben?, eine eigene Wertung und eigene Interpretationen der Bibel vornimmt. Auch wenn aus dem Nachwort ganz klar hervorgeht, dass der Autor das in wirklich guter und moralischer Intension tut, die unsere moderne Welt mehr braucht denn je. Empfehlen kann ich dieses Buch für Menschen die sich bereits einmal mit dem Inhalt der Bibel und auch mit dem christlichen Glauben beschäftigt haben. Dann ist es sehr interessant, die alten Geschichten neu zu lesen. Und so kann man sich seine eigenen Gedanken zu den Kapiteln zu machen und muss auch nicht unbedingt immer den Interpretationen des Autors folgen.
Ein überraschend modernes Buch über die wohl älteste Geschichte der Welt!
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Christian Nürnberger (Jahrgang 1951) ist ein hochkarätiger Autor. Der Journalist studierte Theologie, arbeitete als Reporter bei der Frankfurter Rundschau, als Redakteur bei Capital, und als Textchef bei Hightech. Seit 1990 arbeitet er als freier Autor. Für „Mutige Menschen – Widerstand im Dritten Reich“ wurde er mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2010 ausgezeichnet. Seine Luther-Biografie „Der rebellische Mönch, die entlaufene Nonne und der größte Bestseller aller Zeiten“ stand monatelang auf der Spiegel-Bestsellerliste. Vita: Thienemann-Esslinger-Verlag.
Wohl gibt es kaum einen Menschen, der nicht schon einmal die Geschichte von Adam und Eva, dem Paradies, der Schlange und dem verhängnisvollsten Apfel der Welt gehört hat. Es ist nur eine der Geschichten, die in der Bibel stehen. Dabei hat die Bibel noch viel mehr zu bieten und durchweg sind die Geschichten sehr interessant. Egal ob das Alte oder das Neue Testament.
Wer jedoch die Heilige Schrift in der Übersetzung von Martin Luther einmal anfängt zu lesen, wird schon nach wenigen Seiten des ersten Buch Mose erschöpft seufzen. Die Schrift ist nun mal schwer zu lesen, manchmal unverständlich und wirkt zusammenhangslos. So hat der Autor von Keine Bibel natürlich recht, wenn er anmerkt, dass die Bibel durch die Ansichten, Fragen und der Kultur antiker Menschen geprägt ist. Und aus diesem Grund ist die Bibel in Wort und Schrift oft fremd für den modernen Menschen. Den Versuch diese alte Schrift zu übersetzen und in ein Deutsch des einundzwanzigsten Jahrhunderts zu bringen, ist Christian Nürnberger gelungen. So kann Keine Bibel wirklich sehr unterhalten sein, vor allem, weil der Autor sich nicht scheut, auch auf saloppe Art von Sodom und Gomorrha und Gottes Vernichtungsfantasien zu berichtet.
Alles in allem ist Keine Bibel, doch eine Bibel, nur verständlicher mit geführten Anleitungen des Autors. Mit Erklärungen der moralischen Hintergründe, die sich durch die Heilige Schrift ziehen. So fasst Christian Nürnberger im Nachwort die Botschaft der Bibel in acht Sätzen zusammen, von denen er behauptet, dass sich bei der Mehrheit der Botschaften, Juden, Christen und Muslime einig sind.
Man muss nicht gläubig sein, um sich mehr Moral, Nächstenliebe und Mitleid in unserer schnellen, auf Teufel komm raus, effizienten und vom Geld getrieben Welt zu wünschen. Daher kann Keine Bibel ein gutes Buch sein, für Menschen, die von seinen Geschichten an genau diese Werte erinnert werden wollen.
Keine Bibel, Christian Nürnberger, Gabriel Verlag, gebundenes Buch, Seiten 235, ISBN 978-3-522-30541-9, Euro 15,00 Euro.