Ich als (bis zu diesem Buch) eingefleischter Fleischfan – ich stamme aus einem Forsthaus und den Rehbraten meiner Mutter, der unvergleichlich gut geschmeckt hat, koche (kochte) ich heute noch nach. Jedes Jahr die Weihnachtsgans war ein Muss und einen schönen gegrillten Schweinbauch habe ich jedem Rinderfilet vorgezogen. Dann hat man mir das Angebot gemacht, eine Rezension über dieses Buch „Kochen fürs Klima“ zu schreiben. Ich habe es widerwillig mit den Worten zugesagt: „Ich mag zwar nicht so gerne Weltverbesserbücher, aber ich lerne gerne dazu!“ Jetzt habe ich den Salat und sogar gleich auf dem Teller. Ich wollte zwar nicht, habe aber, sogleich nach der Lektüre, tatsächlich meinen Speiseplan umgestellt. Zugegeben, ganz ohne Fleisch werde ich es sicherlich nicht machen. Das möchte ich auch nicht. Doch mein Speiseplan besteht zu 90% vegan und zu 5% vegetarisch, über die restlichen 5% schweige ich jetzt.
Christoph Schulz, geboren 1988, ist gelernter Bankkaufmann sowie studierter Multimedia-Marketer und engagiert sich seit 2017 mit seinen Umweltschutzprojekt CareElite. Als Aktivist gegen den Plastikmüll in der Natur und andere Umweltprobleme unserer Zeit. Seitdem lebt er aus Überzeugung ein nachhaltiges Leben und weiß, welche Hürden beim Einstieg in den umweltbewussten Lebensstil zu erwarten sind.
Julian Hölzer kam 2016 aus tierethischen Gründen zum Veganismus, entdeckte allerdings schnell, dass es auch Vorteile für die Umwelt und die eigene Gesundheit bietet. Durch die Ernährungsumstellung entwickelte er auch ein neues Hobby: das Kochen. Kurz danach startete der Ernährungsberater neben seinem Studium auch als Blogger bei CareElite im Bereich gesunde und nachhaltige Ernährung.
Durch meinen ehemaligen Beruf Wirtschaftsleiter eines Großbetriebes hatte ich schon sehr früh erkannt, dass die vegetarische Kost mit ein Hauptbestandteil unseres Speisenangebotes sein muss. Und konnte mit Stolz beweisen, dass dieser Anteil fast 50% betragen hat. Den Erfolg habe ich der Küche zugeschrieben, die die vegetarischen Gerichte frisch gefertigt hat. Es wurden keine Pseudokörnerburger und Tofubratlinge angeboten. Das regionale und saisonale Angebot hat genug Spielraum für einen qualifizierten und abwechslungsreichen Speiseplan geboten. Später kamen dann noch die eigene Schwiegertochter, Freunde und Bekannte dazu, die sich alle nur vegan ernähren und auch auf diese Ansprüche konnte ich mich leicht einstellen. Nur ich selbst blieb bei meinem geliebten Fleisch – bis zu diesem Buch von Christoph Schulz und Julian Hölzer.
Kochen fürs Klima – ein Kochbuch?
Also bevor man anfangen kann die wirklich leckeren Rezepte nachzukochen, muss man leider durch eine lange Einleitung und wichtige Informationen. Auch wenn ich immer für kurze Einleitungen bin, braucht die Klimaküche diese Aufklärung. Nur dann versteht man, warum, weshalb, wieso wir unser Verhalten und die Ernährung umstellen sollen (müssen). Die Texte sind so gut es ging kurzgefasst. Um aber das Wesentliche und Gravierende rüber zu bringen, bedurfte es schon ein paar Daten, Fakten, Zahlen. Es ist sehr gut erklärt, wissenschaftlich und mit Nachweisen belegt. Aufgeteilt nach Treibhausgas – Emissionen, Abholzung der Wälder, Ressourcenverbrauch, Welthunger, Umweltverschmutzung, Artensterben, Massentierhaltung, Gesundheit. Obwohl jedes einzeln erklärt, greift alles ineinander über. Nichts darf man weglassen. Wie weit wir daran schuld sind und was wir ändern müssen. Weitere Themen sind dann die Grundprinzipien der Klimaküche und der Ablauf der Klimaküche selbst. Danach geht es los. 60 anregende, genussvolle Gerichte. Die Rezepte erfordern selten großen Aufwand, sind leicht nachzuvollziehen. Weiter sind sie sehr hilfreich bei der eigenen und hoffentlich auch bei ihrer Familie und Freunden auf die neue gesunde Lebensumstellung. Zum Erhalt unseres und unser Kindeskinder Lebensraum unsere geliebte Mutter Erde. Nach diesem Buch war es für mich keine Frage mehr, ich habe mich sofort umgestellt. Ich war gleich Einkaufen. Im Einkaufswagen gab es keine Wurst mehr, dafür Sojasahne und Hafermilch.
PS: den Gefrierschrank muss ich noch von Altlasten befreien. Sind leider noch da, also werden sie auch verzehrt. Dieses Buch gehört in jeden Schulunterricht. Denn unsere Kinder werden uns besser erziehen.
Christoph Schulz, Julian Hölzer: Kochen fürs Klima, Wie du dich nachhaltig und umweltbewusst ernährst, Riva Verlag, Softcover, 240 Seiten, Gewicht: 486 gr. ISBN: 978-3-7423-1509-0, € 17,99