Tomi Ungerer: Zeraldas Riese

Ein wunderbar kleines aber feines Büchlein, das für diejenigen ist, die sich ihre kindliche Seele erhalten haben. Dabei ist diese Geschichte eine Parabel die wie schon der gestickte Wandbehang meiner Großmutter gezeigt hat: Liebe vergeht und Kochen besteht. Dabei ist bei Zeralda auch ein glückliches Ende möglich. Als Fazit kann hier festgestellt werden: wer gut ist mordet nicht.

 

 

Tomi Ungerer
Foto-Gaetan-BallyKEYSTONE

Tomi Ungerer, geboren am 28. November 1931 in Straßburg, verpatzte die Reifeprüfung, trampte dafür durch ganz Europa und veröffentlichte erste Zeichnungen im ›Simplicissimus‹. In New York begann sein unaufhaltsamer Aufstieg als Illustrator, Kinderbuchautor, Zeichner und Maler. Seine Bilderbücher, etwa ›Die drei Räuber‹ oder ›Der Mondmann‹, sind moderne Klassiker. Tomi Ungerer starb am 9. Februar 2019 in Cork, Irland.

Es war einmal ein einsamer Menschenfresser, ein Riese von Gestalt, und wie alle Menschenfresser hatte er scharfe Zähne, eine große Nase, ein langes Messer und einen fürchterlichen Appetit. Am besten schmeckten ihm kleine Kinder, und die schon zum Frühstück. Jeden Tag stürmte er in die benachbarte Stadt, und die verängstigten Eltern sahen sich gezwungen, ihre Kleinen vor ihm zu verstecken. Aber das war natürlich, bevor er Zeralda kennenlernte. Sie war zwar nur ein kleines Mädchen, aber sie besaß eine so mächtige Waffe, dass sie damit sogar einen grimmigen Menschenfresser im Zaum halten konnte.

Tomi Ungerer: Zeraldas Riese, Diogenes Verlag, aus dem Amerikanischen von Anna Cramer-Klett, Hardcover Pappband 23 × 30,3 cm, 36 Seiten, ab 5 Jahre, ISBN
978-3-257-00531-8, € 18.00