Die Autorin hat Ihrem Buch einen Satz von Martin Kessel vorangestellt: „Der Krieg hat einen langen Arm. Noch lange nachdem er vorbei ist, holt er sich seine Opfer.“ Diese Opfer sind ausgemergelte sprichwörtlich am Hungertuch nagende Menschen. In Mietskasernen hausende, sich zu 30st eine Toilette teilende Menschen, schildert das sehr bemerkenswerte Buch. Dazwischen ein Polizeiagent der auch verletzt dem Krieg entronnen, sich mit der Wiener Unterwelt auseinandersetzen muss. Die Autorin hat sich an den real existierenden Schauplätzen und historischen Gegebenheiten orientiert. Der Roman ist in einer Reihe der Sozialromane wie früher Dostojewski und andere russische Erzähler, zu sehen.
Schlagwort: Historischer Kriminalroman
Volker Kutscher: Lunapark. Gereon Raths sechster Fall, historischer Kriminalroman
Mit dem Kommissar Gereon Rath hat der Autor Volker Kutscher eine Figur geschaffen, die so etwas wie der Durchschnittsmensch in den Zeiten des Naziregimes gelten kann. Mit seinem Beruf hat der Kommissar natürlich andere Möglichkeiten hinter die Kulissen der Politik und der Bevölkerung zu schauen als der Durchschnittsbewohner. Deshalb wirken diese Romane so authentisch, man spürt die Atmosphäre der Angst, der Erpressung und der gnadenlosen Indoktrination des Regimes. Spannend ist immer die Auseinandersetzung zwischen der Kriminalpolizei und der Gestapa (geheimes Staatsschutzamt). Persönliche Freundschaften zerbrechen durch Ideologien. Die Polizei des Reiches hat in diesen demokratisch rechtlosen Zeiten einen schweren Stand.