Man sollte schon den Film ›Fack ju Göhte‹ mögen, damit man sich an ›Chantal im Märchenland‹ erfreuen kann. Denn es sind viele der gleichen Charaktere dabei und selbst Elias M’Barek hat einen Gastauftritt. Es geht um Spaß und Humor und um richtig junge Leute, die man vielleicht in meinem Alter nicht mehr so versteht. Aber ganz so sinnfrei ist der Film nun auch nicht. Denn es geht im Großen und Ganzen darum, dass die alten Märchen, die vor hunderten Jahren geschrieben wurden eine ganz andere Gesellschaft repräsentieren. Da gab es den mutigen Ritter, der gegen Drachen kämpfte, die edle Jungfrau, die gerettet werden musste und hatte die Prinzessin ihren Prinzen, war sie wunschlos glücklich, und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. Das lag dann wohl daran, dass die Gebrüder Grimm die Märchen etwa Ende des achtzehnten Jahrhunderts geschrieben und gesammelt haben. Die Erzählungen von Tausend und einer Nacht wurden sogar Anfang des 18. Jahrhunderts aus dem Arabischen ins Französischen übersetzt. Damals war das Patriarchat und die Heterosexualität die einzig akzeptierte offizielle Lebensweise in Europa und ist es heute in vielen der arabischen Staaten immer noch.
Was also passiert, wenn heutige Handyjunkies, die sowohl multikulti als auch sexuell irgendwie emanzipiert sind und sich eigentlich nur von ihren Follower und den entsprechenden Produktagenturen dominieren und manipulieren lassen, in eine völlig altertümliche Märchenwelt kommen. Das schreit schon nach einigen witzigen Situationen. Und das Chantal eigentlich gar nicht so doof ist, wie sie immer rüberkommt, wissen wir ja schon seit Fack ju Göhte!