Der Verräter, Teil III und Ende der Fantasie-Trilogie, Anthony Ryan

Das Ende einer großartigen Fantasy-Trilogie! Nach knappen zweitausend gelesenen Seiten dieser Trilogie ergreift mich die gleiche Wehmut wie damals, als ich das erste Mal den Herrn der Ringe beendet hatte. Ob ich nun wollte oder nicht, ich musste endgültig das Leben von Alwyn Scribe, Evadine, Ayin, Julhlina, Lilat, Wilhum, der Sackhexe und dem Eithlisch verlassen. Auch wenn am Ende eine kleine Hoffnung auf die Fortsetzung einer späteren Generation angesprochen wird.

Ich kann die Geschichte um Alwyn, der in einem Hurenhaus geboren, als Kind im Wald ausgesetzt, von Gesetzlosen adoptiert und plötzlich aufsteigt zum Marschall und Adligen einer geliebten Königin, nur jedem Fantasy-Fan ans Herz legen. Die Mischung aus einer zeitlich im Mittelalter anzusiedelnden fiktiven Welt, die nicht mit Kriegen, mystischen Völkern, Rittern, Hexen und herzlosen Herrschern geizt, liest sich so, als wäre sie für einen gemacht. Denn sie ist erzählt von Alwyn selbst. Und damit wird die Geschichte so persönlich, ehrlich und nachvollziehbar. Wir trauern, wundern und lachen mit dem Antihelden, der eine solch wichtige Rolle für die Völker des Caerithuschen Reichs und den Menschen von Albermaine spielt. Eine Rolle, die er eigentlich nie wollte, wie es das meist ist bei Antihelden. Plötzlich entscheidet ein Niemand über die Vernichtung der Welt! Und vielleicht kann nur der Verrat an seiner großen Liebe, die Vernichtung der Menschen, durch die zweite große Plage verhindern.

Ganz tolle Geschichte, gut und spannend erzählt, sodass man sich bei den etwa siebenhundert Seiten pro Buch eigentlich noch einmal zweihundert zusätzliche wünscht. Es ist eine Welt, in die man gänzlich eintauchen kann und sich nach dem letzten Satz fragt: »Was mach ich denn jetzt?« Wagen Sie es, aber besorgen Sie sich unbedingt gleich alle drei Bücher, denn nach dem ersten Band muss man weiterlesen.

Autorenfoto: Copyright ® Ellie Grace Photography

Anthony Ryan ist New York Times-Bestsellerautor. Aus seiner Feder stammen die Rabenschatten-Romane: »Das Lied des Blutes«, »Der Herr des Turmes« und »Die Königin der Flammen«. Außerdem verfasste er die Draconis Memoria-Serie. Anthony Ryan lebt in London, wo er an seinem nächsten Buch arbeitet.

Was Fantasy angeht, kann die Trilogie mit dem ›Herrn der Ringe‹, ›Game of Thrones‹ und auch den Werken von Naomi Novik ›Die Drachenreiter seiner Majestät, Temeraire‹ mithalten. Sie entführt die Leser tief in eine Welt, die so realistisch und detailverliebt beschrieben ist, dass man vergisst, dass es diese Realität nie gegeben hat. Dort hat man sie vor Augen, die Kleriker, die Ritter, edlen Frauen und auch die magischen Wesen. Wenn man von den Schlachten liest, riecht man den Rauch und das Blut förmlich, hört die Pferde galoppieren und das Klirren der Schwerter.

Und dann ist da noch Alwyn Scribe, der so völlig ungeplant in eine große Geschichte stolpert, die eigentlich viel zu groß ist für ihn. Von so etwas hatte ich vorher nur einmal gelesen. Denn Alwyn trägt ähnlich eines Frodo Beutlin plötzlich eine Last, die entscheidend ist für alle Menschen und Wesen. Er ist ein sympathischer, draufgängerischer und verdammt kluger Kerl. In den drei Büchern wird er endlich erwachsen und würde für die Liebe zu seiner Evadine bis ans Ende der Welt gehen. Vor allem, nachdem er auch ihr Geliebter wird.

Doch irgendetwas passierte mit der herzensguten heiligen Evadine, die mit ihrem Glauben ganze Heere um sich scharen kann. Etwas Dunkles und Grausames breitet sich in ihr aus. Je mehr Menschen sie verzaubern und in ihren Bann schlagen kann, umso mehr lässt sie ihre Gegner aufs Grausamste schleifen und vernichteten. Für Alwyn wird es zu einem Aufwachen aus einem Albtraum, als er plötzlich erkennt, dass die Seele von Evadine nicht von den engelsgleichen Seraphilen erleuchtet wird. Es sind die dämonischen Maleciten, das Synonym des Teufels, der in seine Geliebte gefahren ist. So muss Alwyn erneut eine Entscheidung treffen und sich gegen Evadine stellen. Er wird zum Verräter. Für Alwyn ist es mehr als schmerzhaft, besonders, als er erfährt, dass Evadine mit seinem Kind schwanger ist.

Werbetext von Klett-Cotta: „Der fulminante Abschluss der Trilogie

Es war eine lange Reise für Alwyn Scribe. Als Bastard geboren und als Geächteter aufgewachsen, ist er jetzt ein Ritter und der engste Berater von Lady Evadine Courlain. Gemeinsam haben sie unzählige Schlachten gewonnen und dazu beigetragen, Ordnung in ein zerrüttetes Königreich zu bringen.Evadine Courlain ist schon längst nicht mehr die Frau, die Alwyn einst kannte und für die er durchs Feuer gegangen wäre. Als puritanische Wut zunehmend ihren wohlwollenden Glauben ersetzt, beginnt Alwyn sich zu fragen, was ihre wahren Motive sind und ob er diesen eigentlich noch dienen will. Während sich das Königreich also für eine letzte Schlacht rüstet, kämpft Alwyns Gewissen seinen eigenen Krieg – mit seinem Herzen. Jetzt muss er sich final entscheiden, auf wessen Seite er wirklich steht. »Der Verräter« bildet nach »Der Paria« und »Der Märtyrer« den fulminanten, spannungsgeladenen Abschluss der fesselnden epischen Fantasy-Reihe des New York Times-Bestsellerautors Anthony Ryan.“

Der Verräter – Teil III -, Anthony Ryan, Hobbit Press Klett Cotta, gebundenes Buch, Seiten 688, ISBN: 978-3-608-98093-6, Euro 26,00. Erschienen 15.03.2025. Aus dem Englischen von Sara Riffel.

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