Tim Anderson, Ramen Forever, 90 Japanische Soulfood-Rezepte

Das Erste, was ich aus diesem Buch gelernt habe, ist SZL – Schlürfen, Zusehen, Lernen. Das ist die Aufforderung von Tim Anderson, um Ramen zu verstehen, sollte man nach Japan gehen und SZL machen. Ramen müssen geschlürft werden, nur so erreicht man das wohlige, runde Geschmacksempfinden. Das geräuschvolle Schlürfen ist gewollt und nicht peinlich. Ohne Schlürfen keine Ramen.  Ist es Verrücktheit, Manie oder Passion? Eher nicht! Für Tim Anderson sind Ramen eine Philosophie, der er sein Leben verschrieben hat. Er sagt von sich selbst, obwohl er privat oder in seinem ehemaligen Restaurant „Nanban: Japanisches Soul Food“ täglich Ramen zelebriert hat, dass er die perfekten Ramen gesucht hat, doch nie erreicht. Wenn man sein Buch Ramen studiert, erfährt man schnell, dass Tim Anderson mehr als untertreibt.

Autorenfoto: Copyright ® Nassima Rothacker

Tim Andersson ist Koch, Autor und MasterChef-Champion. Er ist in Wisconsin geboren und aufgewachsen, studierte japanische Esskultur und lebte zwei Jahre in Japan. Nach seinem Umzug nach London gewann er 2011 das britische Kochshow–Fernsehformat MasterChef, was ihn zu einer der bekanntesten Stimmen für Großbritanniens für japanisches Essen machte. 2012 eröffnete er das Pop-up-Restaurant Nanban, das er 2021 aufgab, um sich mehr um seine Familie zu kümmern und seine Bücher zu schreiben. Anderson wohnt derzeit in Lee, im Südosten Londons, mit Frau Laura, Tochter Tig, Sohn Felix und dem Kater Baloo.

Ramen sind Alles, und Alles ist Ramen, solange es alkalische Weizennudeln in Brühe enthält, sind es Ramen, so kann man ziemlich alles in Ramen verwandeln. Was sind keine Ramen? Keine Ramen, wenn Nicht-Ramen-Nudeln verwendet werden. Ramennudeln müssen aus Weizenmehl und alkalischen Salzen, den sogenannten Kansui bestehen. Udon, Soba und Sömen sind keine Ramennudeln. Zitat: Tim Anderson. Das war das zweite, was ich gelernt habe. Wichtig ist, dass die Nudeln Kansui enthalten. In Tim Anderson Ramen Dictionary, anders kann man dieses Buch gar nicht beschreiben, beschreibt er minutiös den Aufbau und die Zutaten von Ramen. Beginnend natürlich, was Ramen und keine Ramen sind. Dann geht es zu den fünf Elementen einer Ramen: Brühe, Tare, Nudeln, Öl & Fett, Toppings. Nicht, dass sie denken, das ist mit einer Seite abgetan. Jedes der Elemente wird über Herstellung, mit Tipps und Tricks oder Alternativen bestückt. Die Brühen aus Schweineknochen, Huhn, Dashi, Muschel-Katsuo-Daschi, Gemüse-Chintan oder Meeresfrüchtebrühe. Dann zur Tare, das sind die Würzmischungen, selbst hergestellt oder dazu gekauft, die den Geschmack der Ramen abrunden. Ein besonderes Augenmerk hat Tim Anderson der Nudelherstellung gewidmet. Gelernt habe ich auch, dass es ganz wichtig ist, das Ramen Öle und Fette benötigen. Zum Schluss gibt es die Toppings. Hier schlägt er die Zutaten vor, die man am besten schlürfen kann, bittet aber darum doch selbst zu experimentieren. Erst dann kommt er zu den perfekten Gerichten. Optisch mehr als anregend. Man möchte gleich loslegen. Falsch, man muss, ja muss die Anleitungen von Tim Andersons Buch lesen, denn nur so kann man die Philosophie von Tim Anderson verstehen und gute Ramen hinbekommen. Einlesen und gewöhnen muss man sich auch an den vielen japanischen Bezeichnungen. Ein Wehrmutstropfen gibt es leider doch. Ohne Einkauf im Asia Laden geht es nicht. Danach haben sie den Rahmen für die perfekten Ramen. Viel Freude mit der Familie oder ihren Gästen beim Schlürfen. Bei uns war das auch eine neue, lustige Erfahrung. Wir praktizieren jetzt SZL!

Ramen Forever, Tim Anderson, Südwest, ISBN: 978-3-517-10318-1, Hardcover, Seiten 224, € 35,00, erschienen 17.07.2024.

 

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