Richter sterben besser, Teil III der Siggi Bruckmann – Reihe, Thorsten Schleif

Im dritten Band über die Verwicklungen des Amtsrichters Siggi Bruckmann mit dem politischen und organisierten Verbrechen geht es richtig zur Sache. Nicht nur, dass Siggi zur Hochzeit seiner Ex nach Malle muss, seine Freundin und Journalistin Robin begleitet ihn. Er ist zwar glücklich mit der neuen Liebe, doch die lässt nicht locker und stochert immer noch in einem alten Mord herum, der mit Siggi viel zu tun hat. Immerhin ist er so etwas wie ein Nebentäter und sich seiner Rolle als quasi Mörder sehr klar. Als der Richter dann auch noch den Sohn von Bandenchef Yildiz, denn er unwissend zu einem Mord angestiftet hat, ins Gefängnis schickt, werden die Probleme größer. Denn anscheinend will jemand Siggi töten. Ein BMW ohne Nummernschilder versucht ihn zu überfahren, dann landet ein Blumentop aus großer Höhe nur Zentimeter neben seinem Kopf und besagter BMW scheint ihn auch noch zu verfolgen. Es könnte Yildiz sein, oder die Russische Mafia, der er mit der Aufdeckung eines Immobilienschwindels sehr schadete. Vielleicht sogar Ministerpräsident Laak, dessen Sohn sich im Rahmen der Ermittlungen das Leben nahm. Als Siggi mit seiner alten Freundin Richterin Paula Hellrich, die gerade über den Fall des Russischen Mafiaboss verhandelt, essen geht, fallen dann die tödlichen Schüsse. Richter sterben nun einmal besser.

Witzig, spannend und ironisch bis zu den Satzzeichen! Es ist einfach eine herrliche Reihe. Und der Cliffhanger beruhigt mich, denn Teil vier steht uns ins Haus.

Autorenfoto: Copyright ® Inga Jockel

Thorsten Schleif, Jahrgang 1980, studierte Rechtswissenschaften in Bonn. Seit 2007 ist er Richter im Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen. Er war am Landgericht Düsseldorf und in der Verwaltung des Oberlandesgerichts Düsseldorf tätig. In den Jahren 2014 bis 2019 war er alleiniger Ermittlungsrichter für die Amtsgerichtsbezirke Wesel und Dinslaken. Gegenwärtig arbeitet Schleif als Vorsitzender des Schöffengerichts und Jugendrichter am Amtsgericht Dinslaken. 2019 und 2020 veröffentliche er zwei Sachbücher, es folgten zwei Hörbücher im Jahr 2021, »Richter morden besser« ist sein erster Roman. Seit 2016 ist Schleif außerdem als Keynote Speaker tätig. Er lebt mit seiner Frau und den beiden gemeinsamen Kindern in Duisburg.

Anscheinend gibt es in der deutschen Judikative nur Richter, die entweder mit den Wölfen heulen oder sich das Leben mit Humor bewahren. Denn die ärmlichen, mangelhaften Verhältnisse der Gerichtsgebäude, ihrer EDV, Telefonanlagen und dem Personalwesen sind eher ein Fakt, als eine künstlerische Erfindung von Thorsten Schleif. So versäumt er es auch nicht, in seinen Büchern immer mal wieder darauf hinzuweisen. Interne Politik und Bürokratie versetzen der Rechtsprechung weitere Todesstöße. So kann man nur hoffen, dass es Richter wie Paula Hellrich wirklich gibt, die mit Genialität die Verbrecher und ihre verbrecherischen Anwälte einfach links liegen lassen, wie begossene Pudel.

Die Bücher über Siggi Bruckmann sind immer irgendwie süßsauer, denn es ist nicht von der Hand zu weisen, dass der Richter kriminell ist. Auch wenn er das sehr intelligent und manchmal mehr zufällig ist, so erwischt er immer die Bösen. Das streichelt den Gerechtigkeitssinn der Leser enorm. Außerdem gibt es immer was zu lachen, wenn man so etwas aus dem Gerichtssaal liest:

Zitat:

„Nach einiger Zeit begannen die Zuschauer zu tuscheln. Rechtsanwalt Hombid räusperte sich. Keine Reaktion von Paula. Er wiederholte sein Hüsteln. Nichts. Und noch ein drittes Mal.

›Haben Sie einen Brösel auf der Schalmei?‹, fragte Hellrich, ohne von ihrer Lektüre aufzuschauen.

›Bitte was?‹

›Na, Ihr Hals mein Lieber! Trinken Sie mal einen Schluck Wasser. Das hilft bestimmt.‹“ Zitat Ende.

Darum von mir ein Herzliches: Weiter so Siggi Bruckmann, weiter so Thorsten Schleif!

Richter sterben besser, Thorsten Schleif, Heyne, Klappenbroschur, Seiten 240, ISBN: 978-3-453-42945-1, Euro 13,00, erschienen 12.06.2024.

 

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