Elisabeth Grindmeyer, Stephanie Haßelbeck: Slow Gardening

Ich bin Küchengärtnerin im zweiten Lehrjahr und noch immer auf der Suche nach einem ultimativen, Rat gebendem Sachbuch für Praktiker. Kurz und knapp, dabei einprägsam, ermutigend und erfolgversprechend, so stelle ich mir das vor. Und so haben es die Schwestern Elisabeth Grindmeyer und Stephanie Haßelbeck geschrieben. Slow Gardening ist ein ganzjähriger Begleiter: vom Saatkorn bis zur Verarbeitung, von der Beet Planung bis zum leckeren Gericht auf dem mit Blumen aus dem Garten geschmückten Tisch. Mit praktischen Hinweisen, übersichtlich gestaltet, tollen, anregenden Fotos und dabei ganz unaufgeregt und entspannt. Dass das Buch jetzt im Herbst erscheint, gereicht ihm nicht zum Nachteil. Im Gegenteil. Nach dem Gartenjahr ist vor dem Gartenjahr. Da mein Pflanzen nach Gutdünken nicht ganz so erfolgreich war und ich dank der Mischkulturtabelle der Autorinnen jetzt weiß, dass sich Bohnen und Zwiebeln nicht wirklich mögen und sich gegenseitig am Gedeihen hindern, greife ich das Thema Beet Planung auf. Aus den „17 unkomplizierte Gemüsesorten zum Starten“ werde ich – wie aus der Tabelle „Unkomplizierte Lieblingsblumen zum Starten“ eine Auswahl treffen und meine Erfahrungen und Erfolge sammeln. Dank der Denkanstöße im Slow Gardening Manifest habe ich eine ganz gute Vorstellung davon, wohin meine Gartenreise gehen könnte.  Besonders gefällt mir, dass die Schwestern mir die Möglichkeiten aufzeigen – ich kann z.B. Salat vorziehen oder Pflänzchen in einer Gärtnerei kaufen – und dass machen sie wertfrei, kein erhobener Zeigefinger und kein „ja, aber…“. Ja, aber sie erklären mir auch, wie ich mir selbst mein Saatgut für das nächste Jahr generiere. Sie zeigen mir Perspektiven auf, zeigen mir, dass ich mich entwickeln kann und nicht jetzt sofort alles wissen und machen muss. Auf nicht einmal 4 Seiten haben die Schwestern die To-dos im Gemüsebeet von März bis November zusammengestellt. Das macht den Arbeitsaufwand nicht geringer, aber ich habe meine Aufgaben gut im Blick und kann sie in meinem Tempo abarbeiten. Ich kann schon sehen, wie mein Garten und ich uns im nächsten Jahr weiterentwickeln und freue mich darauf. Das Entscheidende aber, was mich für dieses Gartenbuch einnimmt, ist der Ansporn und die Positivität, die von ihm ausgehen.

Die „Farmmade Sisters“ Steffi und Lisa sind auf einem Hof in der Nähe von München aufgewachsen. Beide sind keine ausgebildeten Gärtnerinnen und beide zog es zunächst in andere Regionen, bevor sie vor einigen Jahren gemeinsam zu ihren Wurzeln zurückkehrten. Dort bewirtschaften sie zusammen den Garten ihres Großvaters. Seit dem Frühjahr 2022 legt Lisa einen komplett neuen Garten in einem Wald in Südschweden an. Auf ihrem Blog und auf Instagram lassen sie ihre Follower am Gartenleben teilhaben und teilen saisonale Rezepte.

Ein traditioneller Bauerngarten lieferte schon immer Blumenschmuck, Heilpflanzen und leckere Nutzpflanzen – kein Wunder also, dass das naturnahe Gärtnern immer beliebter wird und so perfekt zum aktuellen Trend „gesunde und saisonale Ernährung“ passt. Die Schwestern Steffi und Lisa zeigen in diesem geschenkigen Ratgeber, worauf es dabei ankommt, und geben mit leicht verständlichen Anleitungen und wunderschönen Fotos viele Inspirationen für Gartenfans.

Kosmos Verlag – laminierter Pappband – 192 Seiten – 30,00 € – ISBN 978-3-440-17780-8

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