Kerstin Ehmer: Der weiße Affe

Berlin in der Weimarer Republik war ein Schmelztiegel in all seinen Facetten. Schillernde Bars und sexuelle Freiheit charakterisieren die Großstadt genauso wie Antisemitismus und die schwelenden Vorboten des Nationalsozialismus. Die Autorin versteht es, die brodelnde Atmosphäre dieser widersprüchlichen Zeit spürbar zu machen. Großbürgertum, Verelendung der Bevölkerung besonders der Kinder. Dabei bedient sie sich einer Sprache, deren Schönheit das Flair der Goldenen Zwanziger lebendig einfängt und gleichzeitig modern daherkommt.

Kerstin Ehmer
©Emma-Victoria-Ehmer

Kerstin Ehmer arbeitete viele Jahre als Mode- und Porträtfotografin. Seit 16 Jahren betreibt sie mit ihrem Mann die legendäre Victoria Bar in Berlin. Sie verfasste das Buch »Die Schule der Trunkenheit«, das sich zu einem Longseller entwickelte und in mehrere Sprachen übersetzt wurde. »Der weiße Affe« ist ihr erster Kriminalroman.

Ein jüdischer Bankier wird erschlagen im Hausflur seiner Geliebten aufgefunden. Kommissar Ariel Spiro ist gerade aus der Provinz nach Berlin gezogen und übernimmt direkt seinen ersten Fall. Zunächst deuten die Ermittlungen auf ein politisches Motiv hin. Doch auch die wohlhabende und exzentrische Familie des Toten gibt Spiro Rätsel auf.
Schon bald gerät der junge Kommissar in den Sog der Metropole, getrieben vom schnellen Rhythmus und mitgerissen vom rauschenden Berliner Nachtleben. Als er sich von der faszinierenden Tochter des Toten magisch angezogen fühlt, muss Spiro aufpassen, dass ihm der Fall nicht entgleitet.

Sehr gutes atmospärisches Sittengemälde mit viel Spannung!

Kerstin Ehmer: Der weiße Affe, Pendragon Verlag, Krimi, Paperback. 280 Seiten, Klappenbroschur, ISBN: 978-3-86532-584-6, € 17,00