Berlin in den fünfziger Jahren ist durchsetzt von Nachkriegseuphorie, Wirtschaftswachstum, politischen Altlasten und den jungen Wilden, die James Dean und den Rock ’n’ Roll für sich entdecken. Mittendrin, die distinguierte Tanzschulbesitzerin Caterina Schöllack mit ihren drei Töchtern, welche sie unbedingt und mit allen Mitteln gut verheiraten will. Durch die Zwänge dieser ultrakonservativen Gesellschaft bleibt den jungen Frauen kaum eine Wahl, als sich den Wünschen ihrer Mutter zu beugen. Nur Monika begehrt auf, entdeckt den Rock ’n’ Roll und dadurch sich selbst als Frau und Mensch.
Einer der besten historischen Dreiteiler, die ich je gesehen habe. Authentisch bis in die Knochen, von der Szenerie bis zur Sprache und mit einer Besetzung, die nicht hätte besser sein können!
Monika Schöllack, die mittlere Tochter von Caterina, kehrt nach Berlin zurück, da sie wegen moralischer Verfehlungen von der Hauswirtschaftsschule flog. Monika ist das hässliche Entlein, schüchtern, unerfahren und in den Augen ihrer Mutter zu nichts nütze. Ihre beiden Schwestern hingegen entwickeln sich ganz nach Caterinas Geschmack. Helga hat anscheinend eine wunderbare Partie gemacht, mit dem jungen, angehenden Staatsanwalt Wolfgang und Eva hat ein Auge auf ihren Chef, Professor Fassbinder geworfen.
Nur bei Monika muss nachgeholfen werden und so arrangiert ihre Mutter ein Treffen mit dem Fabrikantensohn Joachim Frank. Ein arroganter Dandy, der die Situation skrupellos ausnutzt und Monika völlig entehrt.
Nur Freddy, einer der jungen Wilden reißt Monika aus ihrem trostlosen Leben und eröffnet ihr mit dem Rock ’n’ Roll ein ganz neues Lebensgefühl. Als die beiden dann auch noch bei einem Rock ’n’ Roll-Tanzturnier den zweiten Platz machen, und ein Foto in der Tageszeitung erscheint, ist Monika bei Ihrer Mutter endgültig abgestempelt. Denn Negermusik wird bei der Tanzschule Galant nicht toleriert.
Jedoch bröckelt Caterina Schöllacks schöne heile Welt in mehr als einer Hinsicht. So langsam kommen ihre Geheimnisse ans Tageslicht, die Nazivergangenheit der Tanzschule, ihr Verhältnis zu Fritz Assmann einem ihrer Tanzlehrer, der einmal ein hohes Tier bei den Nazis war und dann will ihre Tochter Eva, auch noch den vermissten Vater im Ostteil der Stadt gesehen haben.
KU’DAMM 56 ist nicht nur eine rührende Familiengeschichte, es ist ein Lebensgefühl. Eine Rebellion in Zeiten gesellschaftlicher Zwänge und Lügen, aus der die eine Tochter, Monika, unter widrigsten Umständen ausbricht.
Bei der Besetzung der Schauspieler wurden die Besten, der Besten eingesetzt. Claudia Michelsen verkörpert Caterina Schöllack in einmaliger Art und Weise. Sie trifft bei der Verkörperung, der distinguierten Tanzschulbesitzerin den Nerv der Zuschauer. Hin und hergerissen über ihren Charakter, zaubert sie jedoch in der letzten Szene des Films ein Lächeln auf die Gesichter der Zuschauer.
Sonja Gerhardt, als Monika Schöllack punktet mit Trystan Püttner als Freddy Donath, nicht nur bei den wunderbaren Tanzszenen. Ihre Verwandlung vom hässlichen, verschüchterten Entlein, zur unbändigen, selbstbewussten Frau mitzuerleben, ist einfach nur ein Vergnügen.
Natürlich sollte man auch wieder den hervorragenden Uwe Ochsenknecht erwähnen, der Fritz Assmann verkörpert, sowie Heino Ferch in der Rolle des Dr. Fassbender. Besonders ins Auge fiel auch Sabin Trambea als Joachim Frank, der mit sehr viel Feingefühl, die Rolle des verlorenen, sarkastischen Fabrikantensohn spielt. Zielsicher verkörpert er den oberflächlichen, verzogenen jungen Mann, der im Inneren vollkommen verloren und zerbrechlich ist und erst durch Monika zu seiner eigentlichen Bestimmung findet.
Sie werden diesen Dreiteiler sehen und lieben. Trotz all der dramatischen Ereignisse, hinterlässt der Film ein herrlich befreiendes Gefühl beim Zuschauer und die Lust, mal wieder richtige Rock’n’Roll Musik zu hören! Mehr zu KU’DAMM 56 erfahren Sie in der ZDF-Mediathek. Der Film ist auf DVD zu erwerben unter www.zdf-shop.de und bei anderen Anbietern.
KU’DAMM 56: UNIVERSUMfilm, ZDF, UFAFICTION, IMAGION, Fotos: freundlicherweise honorarfrei freigegeben durch das ZDF