Ein zutiefst italienischer Krimi. Manchmal anarchisch in seiner Erzählweise, kurvig in seinem Erzählfluss aber immer spannend in den Ausführungen. Wenn man die Geschichte ließt, Italien ein bisschen kennt, wundert man sich immer wieder, wie dieser Staat eigentlich existieren kann und er nicht schon lange auseinander geflogen ist. Auch Kriminalroman können darauf eine Antwort geben.
Michael Dibdin, geboren 1947 in Wolverhampton, studierte englische Literatur in England und Kanada. Vier Jahre lehrte er an der Universität von Perugia. Bekannt wurde er durch seine Figur Aurelio Zen, einen in Italien ermittelnden Polizeikommissar. Elf Bände dieser Krimiserie sind erschienen. Michael Dibdin wurde mit dem CWA Gold Dagger und dem Grand prix de littérature policière ausgezeichnet. Seine Romane wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und von BBC als TV-Serie verfilmt. Er starb 2007 in Seattle.
Kommissar Aurelio Zen steht vor einem Rätsel: ein vierfacher Mord in der festungsartig ausgebauten Villa eines reichen Sarden, in die eigentlich niemand unbemerkt eindringen kann. Ein Ding der Unmöglichkeit? Nicht nur die Leichen bezeugen das Gegenteil. Die Bluttat ist verewigt, da es zu den Gepflogenheiten des Hausherrn Oscar Burolo gehörte, sein Leben auf Video aufzuzeichnen – jetzt dokumentiert die Anlage seinen Tod. Als Aurelio Zen mit den Ermittlungen in Sardinien beginnt, findet er sich in einer brutalen, abweisenden Welt wieder.
Ein großartiger Schriftsteller der großartige Geschichten zu erzählen weiß.
Michael Dibdin: Vendetta, Aurelio Zen ermittelt in Sardinien, Kriminalroman, aus dem Englischen von Ellen Schlootz, Unionsverlag, Taschenbuch, 320 Seiten, ISBN 978-3-293-20731-8, € 12.95