Das Buch ist das Ergebnis einer akribischen Recherche. Diese wurde mit vielen kompetenten Mitarbeitern, Experten und auch der Familie des ehemaligen NS Gouverneurs von Krakau und Galizien, dem Massenmörder Otto Wächter durchgeführt. Es verfolgt Otto Wächters Leben vom Studium über die Heirat mit Charlotte und seinem Aufstieg als überzeugter Nazi. Philippe Sands beleuchtet Wächters Verbrechen in Krakau, Lemberg und ganz Galizien, bis zu seiner Flucht über Bozen nach Rom. Dort will er über die Rattenlinie nach Südamerika auswandern. Eine Flucht, die nicht nur von der Kirche unterstützt, sondern auch von den Alliierten geduldet wurde. Denn 1949 war es den Amerikanern und auch den Sowjets wichtiger, sich gegeneinander auszuspionieren, als Nazigrößen zu jagen. Man wusste damals, wo Otto Wächter war.
Ein Buch, das sich spannend wie ein Krimi liest. Die geschichtlichen Hintergründe sind wahnsinnig gut dokumentiert. Doch es handelt auch von der Familie Wächter, den unerschütterlichen Glauben an den Nationalsozialismus und den Führer. Den Akt des Leugnens, wenn es um Massenhinrichtungen geht, die der Vater befehligt hat. Die Blindheit, die für Jahrzehnte weiter zelebriert wurde und die Liebe einer Frau und ihres Sohnes für einen Monster.
Ganz großartiges Buch. Für jeden an Geschichte und Politik Interessierten ein Leckerbissen!