
„Im Leben nebenan“ ist Anne Sauers Debütroman und ihr Mut, einen realistischen Fantasy Roman vorzulegen, zahlt sich aus. Chapeau!
Sauer zaubert die Protagonistin Toni mit ungestilltem Kinderwunsch nicht in die heile Welt eines Märchenschlosses samt Märchenprinz. Nein, sie lässt sie als die Protagonistin Antonia, eine junge Mutter mit einem Säugling auf der Brust unsanft aufwachen. Einen äußeren Anlass für der Fantasie der Lesenden Schlüsse zu ziehen. Eindringlich und intensiv beschreibt die Autorin die Gefühlslage ihrer Hauptcharaktere, die sich offensichtlich an einem Punkt in ihrem Leben befinden, wo sie überfordert und emotional am Limit sind. Das Leben – oder besser – der gegenwärtige Alltag von Antonia und Toni wird parallel erzählt. Weiterlesen
Seitdem die ersten Autorinnen und Filmemacherinnen das tabuisierte Thema Menopause erfolgreich behandelt haben, ist der Damm gebrochen und der Weg zu einer Auseinandersetzung freigemacht. Das Thema ist – ich wage es zu sagen – heiß. So heiß, dass der Verlag HarperCollins letztes Jahr verkündete, sie würden proaktiv nach Geschichten suchen, die weibliche Erfahrungen reflektieren und Frauen in der Menopause als smarte, witzige, starke, emanzipierte Charaktere, die hocherhobenen Hauptes gehen und kämpfen, porträtieren. Und ja Grace, du bist ganz sicher eine Kämpferin, witzig, unvergesslich und ziemlich unglaublich, wie vermutlich auch deine geistige Mutter, Fran Littlewood, die mich mit ihrem Debütroman völlig überzeugt.