Elisabeth Raether, Wochenmarkt, Lieblingsrezepte für jede Jahreszeit – Mit Freude Genießen

Ganz oben auf dem Umschlag steht „ZEITmagazin“. Es müsste fast jedem bekannt sein, dass jeden Donnerstag in der „Zeit“ mit dieser Beilage, besser ausgedrückt, das sehr gut gemachte „ZEITmagazin“ mit ausgeliefert wird. Es gibt dort Rubriken wie die schon seit Jahren Kolumne von Elisabeth Raether „Wochenmarkt“. Rezepte und Ideen, was die Jahreszeit hergibt. Eben der Einkauf am Wochenmarkt. Und aus dieser Kolumne ist jetzt vom ZEITmagazin ein Buch entstanden. Rezepte aus der „Zeit“! Oder fällt es aus der „Zeit“! Oder es wurde auch „Zeit“! Diese Wortspielerei konnte ich mir nicht verkneifen.

Die Autorin Elisabeth Raether ist 1979 in Heidelberg geboren, studierte in Berlin und Paris und arbeitete in einem Hamburger Buchverlag, bevor sie 2009 bei der ZEIT anfing. Für das ZEITmagazin entwickelte sie die kulinarischen Kolumnen „Wochenmarkt“ und „Die trinkende Frau“, die ebenso erfolgreich als Sammelbände erschienen sind. Heute lebt Elisabeth Raether in Berlin. Auch wenn sie keine gelernte Köchin ist, sind ihre Rezepte erprobt, für jeden nachvollziehbar und geschmacklich außerordentlich.

Im Alter von 14 oder 15 Jahren, Anfang der 70er Jahre, standen bei meiner Mutter im Bücherregal von Time Life die Bücher „Internationale Speisekarten“, insgesamt 18 Bände jeweils aus verschiedenen Ländern. Falsch, aus Frankreich gab es zwei, Frankreich Exklusiv und Frankreich Provence. In diesen Büchern wurde vom Land, den Menschen und ihren Essensgewohnheiten berichtet mit landestypischen Rezepten. Ich habe damals die Bücher verschlungen und vielleicht haben diese Bücher meinen Wunsch ausgelöst, Koch zu werden, um in fremden Ländern zu wirken? Mit dem leider zeitlich normalen Ableben meiner Mutter sind diese Bücher bei mir gelandet. Und dort lese ich heute immer wieder drin.  Heute bin ich etwas älter und schreibe mit meiner Erfahrung Rezensionen meist über Kochbücher. Warum erzähle ich ihnen das? Ich blättere und lese in diesem Buch von Elisabeth Raether, die Rezepte sind nicht einfach. Step by Step erklärt. Es sind Geschichten, wie in den Time Life Büchern, vom Markt, vom Gemüse, vom Produkt, jahreszeitlich mit der originellen Machart, wie zum Beispiel „Pasta All´Assassina“ bei dem Elisabeth schreibt: hier braucht man Mut, man sollte den Italienern ruhig trauen, denn die Nudeln werden erst roh dunkel angeröstet und dann in der Sauce gegart. Oder bei der Suppe von Karotte, Kichererbsen und Tahini beschwert sich Elisabeth selbst, warum muss ich das Gemüse erst im teuren Ofen trocknen, ist gar nicht nachhaltig, und dann mit Wasser wieder auffüllen? Weil es einfach besser schmeckt. Natürlich habe ich beim Lesen und Blättern immer die Bilder betrachtet. Keine Hochglanzbilder, keine gestelzten, retuschierten Gerichte. Herzhaft im Emaile-Topf oder auf Steingut angerichtet. Oder mit deftigem krustigen schwarzen Bauernrot und frischen Kräutern. Da hatte ich ein Déjà-vu, mir kamen die Bilder aus den Time Life Büchern in Erinnerung. Eben, wie dieses Buch „Wochenmarkt“ aus der „ZEIT“! Dieses Buch „Wochenmarkt“ ist vollgepackt mit 90zig Rezepten, wie sie der Wochenmarkt jahreszeitlich von Frühling, Sommer, Herbst und Winter hergibt. Immer von Vorspeise, Suppe, Hauptgang und Dessert. Ich habe darin geschwelgt, sowohl bei den althergebrachten Rezepten, den neuen Einflüssen oder deren Kombinationen. Dieses Buch macht eine Freude. Man findet garantiert jahreszeitlich immer etwas. Halt vom Wochenmarkt. Zwar muss man sich in die Art der Rezepturen etwas einlesen, doch wenn man das Prinzip verstanden hat, gibt es keine Probleme mehr. Gönnen sie sich dieses gelungene Nachschlagewerk, die Kolumnen von Elisabeth Raether aus der „ZEIT“ für ihre Zeit.

Wochenmarkt, Elisabeth Raether, Riva, ISBN: 978-3-7423-2776-5, Gebundenes Buch, Seiten 222, € 25,0, erschienen März 2025.

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