Siebo Woydt, Unter dem Wald neben dem Wasser der Tod, Kriminalroman

Greifswald, eine beschauliche, historische Stadt an der Ostsee, mit kaum 60 000 Einwohner, gelegen zwischen Rügen und Usedom direkt am Greifswalder Bodden, nur knapp 20 Meter über dem Meeresspiegel. Interessant bestückt mit Bauwerken aus vielen Epochen von der mittelalterlichen Backsteingotik bis zur modernen Architektur. Die Stadt von Caspar David Friedrich, der uns mit seiner Landschaftsmalerei viele Schätze hinterlassen hat und immer noch damit begeistert. Genau hierhin hat Siebo Woydt seinen mitreißenden Kriminalroman „Unter dem Wald neben dem Wasser der Tod“ gelegt.

 

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Siebo Woydt war, begleitend zum Studium der Informatik und Mathematik in Bonn und Oldenburg lange Jahre Texter für ein theologisches Kabarett. Nach dem Studium startete er im Rheinland als Softwareentwickler bei Deutschlands größter Wirtschaftsauskunftei, zuletzt war er dort im Vorstand der Beteiligungs-Holding. Heute lebt er als Schriftsteller in Mecklenburg. Er selbst sagt zu diesem Buch: „Dieses Buch ist nicht mein erstes, aber eines meiner vorzeigbarsten!“

Stigmatisierung der Opfer. Sie leiden unter physische und psychische Belastung im Stillen. Allein und alleingelassen. Es geht nicht um Mitleid. Es geht um Verständnis, um Akzeptanz, auf die Wiederaufnahme in Familie, Freundeskreis und Arbeitswelt. Doch wer durch die sichtbaren Folgen eines Verbrechens oder Unglücks gezeichnet ist, wird ausgegrenzt. Bewußt oder unbewusst, aus Angst das Falsche zu sagen oder zu tun. Oder aus Abscheu, Ekel vor dem unerwarteten Anblick. Es trifft das Opfer immer wieder. Die psychische Belastung macht das übrige. Die Angst vor dem Wiederholungstäter. Die Träume, die nicht aufhören wollen und die Machtlosigkeit Gerechtigkeit zu erfahren. Das Scheitern an Kosten und windigen Anwälten und überforderten Richtern, die die Opfer im Stich lassen.

Talvi Caster,  Hauptkommissarin, ist nach einem Kampf mit einem Entführer physisch und psychisch entstellt. Trotz vieler Operationen hat sie ein durch viele Narben gezeichnetes Gesicht. Jeder, der sie zum ersten Mal sieht, erschrickt und weiß nicht, wohin er schauen soll. Aber das kennt sie. Sie weiß es und lässt dem Gegenüber immer erstmal Zeit. Als erfahrene Ermittlerin will sie nach der Wiedereingliederung in den Außendienst zurück. Auf einen Innendienstposten abgeschoben, in einem kleinen Büro, ohne Aussicht auf Karriere, dafür hat sie nicht studiert. Sie lässt sich von Kiel nach Greifswald versetzen. Sie will dort den beruflichen Anfang wagen. Gleich bei ihrem ersten Hilfseinsatz, Aufsicht bei dem legendären Fischerfest in Greifswald, werden drei menschliche Schädel entdeckt. Da ihre noch Chefin erkrankt ist, muss sie den Fall übernehmen. Um sich zu profilieren, erwartet der zuständige Staatsanwalt schnelle Erfolge. Ein Kollege, der auf den eventuell frei werden Posten spekuliert, arbeite gegen sie. Schafft Talvi Caster trotz ihrer Stigmatisierung und aller Widrigkeiten den Fall zu lösen? Welche Personen stecken hinter den Schädel? Wo sind die Körper? Welche Verbindung steht zwischen den Opfern? Wo ist das Tatmotiv?

Siebo Woydt hat mit seiner Protagonistin ein brisantes und höchst interessantes Thema angefasst. Mit allen Widrigkeiten von Kollegen und Vorgesetzten. Das Gerede und Verhalten von Kollegen mit guten Einblicken in das Leben der Opfer. Aus dem Buch: „Polizei Aufmachen!“ das war nicht ihre Stimme, das war die Stimme eines Racheengels.

Unter dem Wald neben dem Wasser der Tod, Siebo Woydt, grafit ISBN: 978-3-98659-012-3, Taschenbuch, Seiten 270, € 14,00