Nun ist er also erschien, der dritte lang erwartete Band über die berühmte Bankräuberfamilie Sass. Die Familie Sass hat in den zwanziger Jahren der Weimarer Republik für Furore gesorgt, weil sie auch die dicksten Banktresore ausgeraubt hat. Der Autor Jensen lässt sie mit den politischen und gesellschaftlichen Größen der Weimarer in Kontakt treten und verwebt die geschichtlichen Fakten in absolut nachvollziehbarer Weise. Dabei werden Fakten deutlich, die so nur wenigen Menschen bekannt sind. Völlig neu war mir zum Beispiel die Verflechtung der Firma Bayer mit der Verteilung und Produktion von Heroin. Amerikanische Gangster treffen in dieser Zeit auf ein schwaches Staatswesen und die Gier von Chemieriesen. Jensen hat auch mit diesem Band bewiesen dass er historische Kriminalromane auf höchstem Niveau schreiben kann.
Michael Jensen wurde im Norden Schleswig-Holsteins geboren. Im Hauptberuf ist er als Arzt tätig und interessierte sich früh für jüngere deutsche Geschichte und deren Folgen für die Nachkriegsgeneration. Für sein literarisches Schreiben hat er ein Pseudonym gewählt. Er lebt mit seiner Familie in Hamburg und im Kreis Schleswig-Holstein.
Berlin im aufregenden Jahr 1925. Die Sass-Brüder, ehemals Kleinkriminelle, die sich ganz nach oben gearbeitet haben, planen den nächsten Coup. Mit einem chinesischen Partner wollen sie Opium in die Hauptstadt bringen. Ihre Rechnung scheint aufzugehen. Der Stoff wird ihnen förmlich aus den Händen gerissen, doch immer wieder werden Überfälle auf ihre Transporte verübt. Offenbar sind auch andere Kreise an den Drogen interessiert. Und dann taucht auch noch ein zwielichtiger Politiker auf, der von Franz Sass Informationen will und auch vor Erpressung nicht zurückschreckt. Seine Name: Joseph Goebbels.
Michael Jensen: Blutiger Schnee Aufbau Taschenbuch Verlag, Seiten 448, ISBN: 978-3-7466-3991-8, € 13,-