Die Skandinavier können einfach Thriller schreiben! Dieses Debüt ist der erste Teil einer Trilogie mit einem ganz gewöhnlichen Kommissar, dem das Leben bereits hart auf die Prüfung gestellt hat. Zusammen mit seinem nicht minder mürrischen Kollegen Andreas sollen sie einen Vermisstenfall untersuchen. Die Tochter einer berühmten Politikerin ist samt Enkelkind verschwunden. Das die Tochter Mitglied einer fanatischen Gottessekte ist, macht die Sache nicht einfacher. Doch als ein Amokläufer besagte Sekte überfällt und etliche Tote hinterlässt, wird der Fall plötzlich erste Priorität der Chefetage, besonders weil man ein unterirdisches Labor findet, von dem niemand weiß, was dort erforscht wurde.
Ingar Johnsrud, Jahrgang 1974, wuchs in Holmestrand auf. Er studierte Film- und Medienwissenschaften und arbeitete fünfzehn Jahre als Journalist bei einem der größten norwegischen Medienunternehmen. Der Hirte ist sein erster Roman und Auftakt einer Trilogie um den Osloer Ermittler Fredrik Beier. In seiner Heimat Norwegen wird Ingar Johnsrud als neuer Star der skandinavischen Spannungsliteratur gefeiert. Der Hirte wurde als bestes Thriller Debüt für den Mauritz Hansen Prisen nominiert und eroberte Platz eins der Bestsellerliste.
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Frederik Beier weiß, wie es ist ein Kind zu verlieren, darum liegt ihm das Verschwinden der jungen Frau und ihres kleinen Sohns auch am Herzen. Nach dem Amoklauf eines Unbekannten auf dem Hof der Sekte wird sie nicht bei den Toten gefunden. Auch der Rest besagter Sekte ist wie von Erdboden verschwunden. Alles deutet auf einen muslimischen Racheakt hin, denn die Sekte „Gottes Licht“ war dafür bekannt, Muslime radikal anzugreifen. Kommissar Beiers Vorgesetzte möchten den unbequemen Ermittler am liebsten von dem Fall abziehen, vor allem als man ein Hochsicherheitslabor auf dem Grundstück der Sekte findet. So wird ihm kurzerhand eine Ermittlerin der inneren Sicherheit zur Seite gestellt. Kafa Iqbal ist Spezialistin für islamischen Fundamentalismus und soll Frederik und seinem Partner Andreas bei dem Fall auf die Finger schauen. Doch die Chefetage hat sich verrechnet, denn anstatt die beiden unangenehmen Ermittler zu überwachen, wird aus Kafa, Frederik und Andreas ein Trio Infernale. Während die Ermittler im Dunkeln tappen, ist der Leser den Dreien voraus. Ingar Johnsrud erzählt seine Geschichte in zwei Zeitzonen und durch die Rückblicke in das Jahr 1937 hat man bereits eine Ahnung, was in der Gegenwart passieren könnte. Vor allem was es mit dem mysteriösen Labor auf sich haben könnte. Am Ende des Buches hat man Klarheit, was damals und heute passierte, doch nicht alle losen Fäden wurden verknüpft und man freut sich ganz bestimmt auf den zweiten Teil der Geschichte, der hoffentlich bald erscheinen wird.
Der Hirte, Ingar Johnsrud, Blanvalet, Taschenbuch broschiert, Seiten 511, ISBN 978-3-7645-0587-5, Euro 14,99