Uwe M. Schneede: Gerhard Richter – Der unbedingte Maler

Die Briten sagen: it takes two to tango (es braucht zwei zum Tango tanzen). In diesem Fall bedurfte es eines visionären Verlegers und eines sachkundigen Autors. Niemand Geringerem als dem weltweit als bedeutendster Gegenwartskünstler geltende Maler Gerhard Richter gilt das Interesse. Sicher, den Namen hat man schon gehört, aber Richter ist kein Promi, niemand, der über jeden roten Teppich geht oder mit einem Sektglas in der Hand freundlich in die Kamera schaut. Für Uwe Schneede, der u.a. an der Ludwig-Maximilians-Universität München lehrte, ist er „Der unbedingte Maler“. Der Einband ist sachlich kühl gestaltet, die Einbandabbildung zeigt Richter vor dem Bild Strip von 2011. Wer den Einband abmacht, erlebt eine kleine Überraschung! Die Aufmachung verheißt Distanziertheit, wer auf das eine oder andere Schmankerl aus Richters Leben hofft, hofft vergebens. Schneede zeigt den geneigten Lesern, was ein respektvoller Umgang mit einem international leuchtenden Stern ist. Und so ist die Monografie über Richter zu einer Hommage über Gerhard Richter geworden und der Autor erzählt Richters Leben anhand dessen Bilder klar strukturiert in 11 Kapiteln. Man spürt, dass der Autor „seit langem vertraut ist mit dem Künstler und dessen Werk“. Wer – wie ich – nun den Wunsch verspürt, Richters Bilder im Original zu sehen, dem sei die aktuelle Ausstellung „Gerhard Richter: Verborgene Schätze. Werke aus rheinischen Privatsammlungen“ im Kunstpalast Düsseldorf ans Herz gelegt.

Foto: Ottmar von Poschinger

Uwe M. Schneede war von 1991 bis 2006 Direktor der Hamburger Kunsthalle, zuvor Professor für die Kunstgeschichte der Moderne an der Ludwig- Maximilians-Universität in München. Bei C.H.Beck sind zuletzt von ihm erschienen: „Ich! Selbstbildnisse in der Moderne“ (2022), „Paula ModersohnBecker“ (²2021), „Die Kunst der klassischen Moderne“ (³2020), „Otto Dix“ (2019), „Vincent van Gogh“ (³2019).

Gerhard Richter, 1932 in Dresden geboren, gilt weltweit als bedeutendster Gegenwartskünstler. Extrem wandlungsfähig, wechselte er im Laufe der Jahre wie kaum ein anderer Maler souverän Stile, Techniken und Motive – von der Figuration bis zur Abstraktion. Uwe M. Schneede legt mit dieser anschaulich geschriebenen Monographie erstmals eine kompakte Übersicht über das reiche OEuvre dieses unbedingten, bedingungslosen Malers vor.

C.H. Beck – gebunden – 232 Seiten – 34,00 € – ISBN 978-3-4068-2149-3

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