
Dieser Roman ist wirklich ein Debüt und man kann es kaum glauben. Denn die Geschichte ist raffiniert, unterhaltsam, mystisch und hat einen Touch von Wahnsinn. Dabei bewegt sich Kate van Borgh bei ihren Beschreibungen mit einer fast traumwandlerischen Sicherheit durch Cambridges Flair. Sie beschreibt die Schönheit der Musik und die Abgründe von Menschen mit einer teils lyrischen Sprache und einer Sicherheit, die man nur von gestandenen und äußerst talentierten Literaten kennt.
Kate van Borghs Roman ist auf langen Strecken äußerst undurchsichtig, baut seine Spannung dadurch auf, dass jede Person in der Geschichte irgendwie manipuliert und manipuliert wird. So fiebert man regelrecht auf die langersehnte Auflösung am Ende hin. Die brennende Frage, was ist wirklich passiert?, wird dort auf den letzten etwa hundert Seiten von verschiedenen Sichtweisen beantwortet. Und das macht diesen Roman so genial. Denn er hinterlässt unterschiedliche Gefühle, je nach Blickwinkel. Die Wehmut von verpassten Chancen, die Wut über grenzenlose Dummheit, die Verachtung von Selbstverständlichkeiten, die nur manchen Privilegierten zuteilwerden, und die Scham darüber, wenn Liebe zur Besessenheit wird.
Mich hat der Roman »Wenn die Masken fallen« völlig in seinen Bann gezogen, und das in so vielfältiger Hinsicht. Doch die verborgene Bedeutungsebene der Geschichte wurde ganz wunderbar mit den Worten der englischen Zeitung »The Guardian« beantwortet. Und da ich das Rad nicht neu erfinden muss, zitiere ich hier: »Der Roman wirft die Frage auf, ob wir alle unzuverlässige Erzähler unseres eigenen Leben sind.« Zitat The Guardian