Wenn die Masken fallen, Kate van Borgh, Cambridge Thriller

Dieser Roman ist wirklich ein Debüt und man kann es kaum glauben. Denn die Geschichte ist raffiniert, unterhaltsam, mystisch und hat einen Touch von Wahnsinn. Dabei bewegt sich Kate van Borgh bei ihren Beschreibungen mit einer fast traumwandlerischen Sicherheit durch Cambridges Flair. Sie beschreibt die Schönheit der Musik und die Abgründe von Menschen mit einer teils lyrischen Sprache und einer Sicherheit, die man nur von gestandenen und äußerst talentierten Literaten kennt.

Kate van Borghs Roman ist auf langen Strecken äußerst undurchsichtig, baut seine Spannung dadurch auf, dass jede Person in der Geschichte irgendwie manipuliert und manipuliert wird. So fiebert man regelrecht auf die langersehnte Auflösung am Ende hin. Die brennende Frage, was ist wirklich passiert?, wird dort auf den letzten etwa hundert Seiten von verschiedenen Sichtweisen beantwortet. Und das macht diesen Roman so genial. Denn er hinterlässt unterschiedliche Gefühle, je nach Blickwinkel. Die Wehmut von verpassten Chancen, die Wut über grenzenlose Dummheit, die Verachtung von Selbstverständlichkeiten, die nur manchen Privilegierten zuteilwerden, und die Scham darüber, wenn Liebe zur Besessenheit wird.

Mich hat der Roman »Wenn die Masken fallen« völlig in seinen Bann gezogen, und das in so vielfältiger Hinsicht. Doch die verborgene Bedeutungsebene der Geschichte wurde ganz wunderbar mit den Worten der englischen Zeitung »The Guardian« beantwortet. Und da ich das Rad nicht neu erfinden muss, zitiere ich hier: »Der Roman wirft die Frage auf, ob wir alle unzuverlässige Erzähler unseres eigenen Leben sind.« Zitat The Guardian

Autorinnenfoto: Copyright ® Alex Kroog

Kate van der Borgh ist in Lancashire aufgewachsen und hat in Cambridge Musik studiert. Sie arbeitet als freiberufliche Werbetexterin und hat daneben bereits einige Kurzgeschichten veröffentlicht. Mit ihrem Mann und ihrem Windhund Pongo lebt sie heute in London. »Wenn die Masken fallen« ist ihr Debütroman.

Ein Musikstipendium an einer Universität wie Cambridge ist die Erfüllung eines Traums, aus dem man schnell erwacht, wenn man feststellt, dass man nicht dazugehört. Die falsche Aussprache, ärmliche Kleidung und Geldmangel sind Showstopper. Vor allem wenn es an der elegante Leichtigkeit, einem Savoir-vivre, fehlt, die den reichen Sprösslingen der Oberschicht anscheinend in die Wiege gelegt wurde. Irritiert und namenslos, was der junge Mann das ganze Buch über bleibt, sucht er den Zugang zu dem Zirkel des gottgleichen Bryn Cavendisch. Um diesen gut aussehenden, Charmeur scharen sich, bis auf die Loser, alle Studenten. Er wird von den Studentinnen, wie von den Studenten angebetet und lebt in seiner eigenen ausschweifenden Blase voller Magie, Party und Risiko. Dort will auch Tom oder John, wie ihn Bryn später einmal nennt, hin. Seinen wahren Namen erfahren wir Leser jedoch nie. Unser namenloser Student tut alles, um in den heiligen Kreis von Bryn zu gelangen, und als es ihm scheinbar gelingt, erfährt er das erste Mal in seinem Leben selbst eine gewisse Größe. Er wächst neben Bryn und sieht in ihm einen echten Freund. Doch es gibt eine dunkle, mystische und schwermütige Seite an Bryn, die ihm Angst macht. Denn den Leuten, die Bryn überdrüssig werden, passieren komische Dinge. Übernatürliche, dunkle und tief gruselige Dinge treiben sie an den Rand des Wahnsinns. Und dann passiert es eines Tages unserem namenlosen Musiker, Bryn langweilt sich nicht nur mit ihm, der Namenlose wagt es auch noch, Bryns Freundin Alexa zu küssen. Die Folgen sind unbeschreiblich und tödlich!

Wenn die Masken fallen, Kate van der Borgh, Goldmann, Hardcover mit Schutzumschlag, Seiten 432, ISBN: 978-3-442-31789-9 Euro 24,00, erschienen September 2025.

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