Schlagwort: MI5

Dead Lions, Mick Herron

Was Sophie Hénaff mit ihrem Kommando Abstellgleis bei der Pariser Polizei ist, ist Mick Herron mit seinen Slow Horses beim englischen Geheimdienst MI5.

Wer beim MI5 richtig Mist gebaut, einem hohen Tier auf die Füße getreten oder sich ein echtes Laster angeschafft hat, der wird zur Truppe der Slow Horses ins Slough House verbannt. Einmal dort angekommen muss schon fast ein Wunder geschehen, um wieder im Regent’s Park in den aktiven Dienst des britischen Geheimdienstes zurückzukehren.

So fürchterlich die Büros in Slough House sind, so unsinnig sind auch die Aufgaben der Agenten auf der Ersatzbank. Man setzt darauf, dass die fast zu Tode gelangweilten Mitarbeiter irgendwann von selbst kündigen, weil sie die Beschäftigungstherapie einfach nicht mehr ertragen. So spart man Abfindungen! Angeführt wird der Klub der Loser von Jackson Lamb, einem in die Jahre gekommen, übergewichtigen, verfressenen Kettenraucher, der anstatt seinen Mitarbeitern Rede und Antwort zu stehen, lieber einen lautstarken Furz zum Besten gibt.

Bitterster englischer Humor gepaart mit scharfsinnigen, bissigen Dialogen treibt den Leser durch eine nervenaufreibende Spionagegeschichte. Weiterlesen

Kate Atkinson: Deckname Flamingo

Ein echter englischer Agentenroman. Der Roman atmet geradezu britisches Understatement. Keine hektischen Aktionen dafür aber ein unendliches Verwirrspiel der handelnden Personen. Wer gehört zu den Guten und wer spioniert für den Feind. Es ist die Zeit des 2. Weltkrieges und des kalten Krieges. Spione überall und keiner weiß wem er trauen kann. Dazu hat die Autorin diese unübertroffene ironische britische Art zu Papier gebracht. Es macht Spass mit der Protagonistin zu rätseln wer denn die bösen Buben sind. Zum Schluss ist man selbst überrascht. Kate Atkinsons unvergleichlicher Spioninnen-Roman – Lesevergnügen auf höchstem Niveau. Weiterlesen

Slow Horses: Ein Fall für Jackson Lamb

Ein Agentenroman der sich von vielen dadurch abgrenzt, dass er keine Superhelden hat. Die Protagonisten und Innen sind Agenten deren beste Zeiten hinter ihnen liegen und die in eine Art Endlager für MI5 Angehörige abgeschoben wurden. Wenn eine Truppe schon „Lahme Gäule“ heißt, ist scheinbar nicht viel zu erwarten. Dass sich deren Stern aber zu neuer Leuchtkraft aufschwingt, ist den Loosern des „Parks“ zu verdanken die eine Mission total versemmeln. Der Autor Mick Herron hat aber eine außerordentlich Erzählkraft die er in der Ausgestaltung seiner handelnden Personen auslebt.

 

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Hannah Coler: Cambridge 5 – Zeit der Verräter u. ein Nachwort der Autorin

Der Spionageroman Cambridge 5 von Hannah Coler spielt auf drei Zeitebenen: in den Dreißigerjahren, den Siebzigerjahren und heute. Multiperspektivisch erzählt, geht es um Verrat, Intrige und Politik. Ein großartig recherchierter, intelligenter und auf britische Weise sehr amüsanter Campuskrimi mit milieugerechten Charakteren. Geschickt wie die Autorin die fiktiven Teile des Romans mit den tatsächlichen Geschehnissen verquickt. Eine neue Form des Agentenromans der auch die biographischen Daten der handelnden Personen und deren soziologischen Hintergründe ausleuchtet. Weiterlesen