Schlagwort: Kurzgeschichten

Val McDermid: Das Mädchen, das den Weihnachtsmann umbrachte

Für Krimifreunde und die, die den britischen Sinn für Humor schätzen, hat der Droemer Verlag mit den Kurzgeschichten von Val McDermid ein richtiges Schmankerl für die Weihnachtszeit und für den Weihnachtswunschzettel. McDermid erweist sich als Meisterin der Kurzgeschichte. Jede Geschichte hat ihren eigenen Charme und Nervenkitzel. Aber die Titel gebende Geschichte Das Mädchen, das den Weihnachtsmann umbrachte ist mein persönlicher Favorit. Die Autorin erzählt abwechslungsreich und spannend. Die Charaktere sind treffend herausgearbeitet und lassen es angesichts der Kürze der Geschichte nicht an der nötigen Tiefe missen. Zugegeben, nicht jede Geschichte hat mit Weihnachten zu tun. Aber wenn der Weihnachtsmann tot ist, gibt es dann noch Weihnachten? Für mich schmälert das nicht die erzählerische Leistung der Autorin, die mich auf ihr Gesamtwerk Weiterlesen

Tillie Olsen: Ich steh hier und bügle

Es heißt, das Werk von Tillie Olsen enthält biographische Züge. Tatsächlich steckt von ihr und ihrer eigenen Lebensgeschichte zuviel in diesen Erzählungen, als dass man Werk und Vita der Autorin getrennt sehen könnte. Olsen wäre dieses Jahr 110 Jahre alt geworden. Sie war 1957, als ihr erstes Buch »Ich steh hier und bügle« erschien 45 Jahre alt. Und ich habe diese Autorin erst jetzt entdeckt!  Aber wie sagt man: lieber spät als nie. 65 Jahre später sind die Geschichten so aktuell, wie bei ihrer Erstveröffentlichung. Die Belastungen für berufstätige, alleinerziehende und unterdrückte Frauen – wie für die Mutter, Protagonistin in Olsens Geschichte sind nicht einfach zu bewältigen. Olsen schafft etwas sehr Bemerkenswertes: sie reduziert zwei Leben auf eine 11 seitige Kurzgeschichte. Sie arbeitet die Charaktere von Mutter und Tochter Emily fein heraus und offenbart deren Sorgen und Weiterlesen

Nachmittage, Ferdinand von Schirach

Die kurzen Geschichten in dem neuen Band »Nachmittage« von Ferdinand von Schirach sind leise Erzählungen. Auch wenn sie zum Teil von einer tiefen Melancholie geprägt sind, wirken sie weder mutlos noch machen sie den Leser traurig. Es sind Geschichten aus dem Leben, deren Atmosphäre fast greifbar ist und von denen man nicht genug bekommt. So musste ich das Buch, das ich am Abend begann, lesen bis zum Ende und dabei spielte es keine Rolle, dass es tiefe Nacht geworden war.

Es ist sehr tröstlich, dass es noch Autoren gibt, die mit Worten eine gewisse Magie erschaffen können. Und trotz der unglaublichen Beobachtungen, die einen an unserer jetzigen Welt fast verzweifeln lassen, gibt Ferdinand von Schirach Hoffnung mit.

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Jo Nesbø: Eifersucht

Mit diesem Werk macht der norwegische Autor den Menschen eine Freude die sich nur für kurze Zeit mit Krimis zurückziehen können. Aber diese sieben Kurzgeschichten haben es in sich. Wie seinerzeit Roald Dhal oder Ellery Queen schaffte es seine Leserschaft zunächst auf die falsche Fährte zu locken um dann mit einer Volte ein überraschendes Ende zu präsentieren. Beste Unterhaltung auf höchstem Niveau ist garantiert. Bei der Titelgeschichte, Eifersucht, beschreibt der Autor diesen menschlichen Ausnahmezustand so genau, dass die meisten der Leser diesen Zustand nachvollziehen können weil die meisten von uns in schon einmal erlebt haben. Weiterlesen

BLITZSAUBER: Krimis der Mörderischen Schwestern

In Zeiten des Lockdowns werden Wohnungen entrümpelt und in einer Weise geputzt die man früher nicht für möglich hielt. Aber wenn mörderische Schwestern entrümpeln und putzen ist schon mal ein unordentliches männliches Wesen mit dabei. Den Schwestern gelingt es immer wieder neue Aspekte des Entrümpelns zu kreieren die trickreich und effektiv sind. Krimiunterhaltung in kurzen Geschichten die spannend und unterhaltsam sind beinhaltet dieses kleine Büchlein. Lesenswert!

 

 

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Strafe, Ferdinand von Schirach

 

Strafe ist ein direkter Nachfolger der Erzählungsbände Verbrechen und Schuld. Wieder schildert Ferdinand von Schirach in seinen Kurzgeschichten die Ereignisse aus dem Leben von Juristen. Wobei der Fokus, der schwierigen Kriminalfälle nicht darauf liegt, was nach dem Gesetz Recht und Unrecht ist. Daher geht es dem virtuosen Autor weniger um die Rechtswissenschaft als um die moralischen Gesichtspunkte hinter einem Verbrechen. Es sind Geschichten von Menschen, die Täter werden, weil sie Opfer waren, von Anwälten, die Mörder mit Hilfe von Verfahrensfehlern frei bekommen, obwohl sie deren  Schuld zweifellos kennen. Ferdinand von Schirach ist ein Meister der wenigen Worte, der ohne literarische Schnörkel zum Punkt kommt. Das Buch ist ein Geniestreich, wie jedes seiner bisherigen Romane! Weiterlesen