Schlagwort: Krieg

Maaza Mengiste: Der Schattenkönig

Die Autorin Maaza Mengiste ist eine mehrfach preisgekrönte Autorin und nach wenigen Seiten weiß man warum: sie überzeugt mit ihrer einfühlsamen, poetischen Sprache. Sie ist eine ausgezeichnete Romanautorin mit einem vielschichtigen Schreibstil epischen Ausmaßes. Wie ihr Erstlingsroman »Beneath the Lion’s Gaze« spielt auch der vorliegende Roman in Äthiopien, dem früheren Abessinien. Es gelingt ihr, die unterschiedlichen Blickwinkel auf die Kriegstragödie, ihre Auswirkungen sowie ihre kritische Rolle bei den kriegsbedingten Veränderungen der Menschen, einzufangen und die Schicksale der Frauen zu beleuchten, alle wie sie da sind, zeigt auf, was sie erdulden: Missbrauch, Vergewaltigung, aber vor allem ihre Widerstandsfähigkeit und bemerkenswerte Stärke im Krieg, die das Rückgrat dieser Geschichte bilden. Folgerichtig stellt sie eine Frau – die Dienerin Hirut – in den Mittelpunkt des Romans. Weiterlesen

Harald Gilbert: Luftbrücke

Ein Krieg, wirft auch nach den Kampfhandlungen weiterhin seinen langen Schatten auf die übrig Gebliebenen. Ein besonderer Brennpunkt nach dem Zweiten Weltkrieg war die vier Mächte Stadt Berlin. Ihr versuchten die Siegermächte ihr jeweiliges Regierungssystem durchzusetzen. Das führte relativ schnell zu Spannungen, dass besonders die Zivilbevölkerung traf. Es kulminierte besonders im Jahr 1948 als die Westmächte ihre Westwährung durchsetzten. Bei der Spaltung der Stadt Berlin in zwei Teile war natürlich auch die Polizei stark betroffen. Sie spaltete sich machte kriminalistische Arbeit nahezu unmöglich. Neben der prekären Lebenssituation der Betroffenen, die der Autor drastisch vor Augen führt, feierte der Schwarzmarkt fröhliche Urständ und führte oft zu ekelhaften Situationen. Eine grauenhafte Mordserie, angelehnt an eine tatsächliche Serie, hat der Autor spannend in Szene gesetzt. Weiterlesen

Ken Follett: NEVER – DIE LETZTE ENTSCHEIDUNG; Interview mit Ken Folett

Begonnen hat Ken Follett seine Schriftstellerkarriere dem Bestseller “die Nadel“ der auch verfilmt wurde. Mit seinem neuen Roman hat er wieder ein Thema angepackt das uns fast täglich über die Bildschirme oder die Zeitungen vermittelt wird. Konflikte zwischen Nationen, Menschen und Religionen die mit Hass und Machtwillen ausgetragen werden. Da die meisten Länder sich in Bündnissen befinden, können kleine Konflikte sich schnell zu Flächenbränden oder Weltkriegen entwickeln. Follett nimmt hier einen Konflikt in Afrika und einen in Asien als Thema der realistische Hintergründe hat. Bekannter Manier schraubt er die Spannung immer höher und vergisst auch nicht die menschliche Seite die die Protagonisten in ihrem Handeln beeinflusst. Ist zur letzten Seite dieses Buch hofft man, dass sich die Vernunft nicht der Machthunger durchsetzt. Weiterlesen

Niklas Natt och Dag: 1793

Schwadenkrimis orientieren sich meist an den kriminellen Handlungen. Bei diesem wahrhaft historischen Krimi, ist die Handlung Auswuchs einer Gesellschaft, die am Rande des Zusammenbruchs steht. Korruption und Misswirtschaft im Zusammenspiel mit einer Volksdroge die eine Gesellschaft zu debilen Masse verkommen lässt: Alkohol. Das Verbrechen das es aufzuklären gilt ist grausam, genau so grausam wie die Obrigkeit mit Bürgern und Bauern umgeht. Absolutismus ohne funktionierende Rechtsordnung macht den Weg frei für absolute Unterdrückung. Das Buch ist herausragend recherchiert. Weiterlesen

Miriam Gebhardt: Wir Kinder der Gewalt. Wie Frauen und Familien bis heute unter den Folgen der Massenvergewaltigungen bei Kriegsende leiden

Rezension von unserem Berlinkorrespondenten Rolf Maier-Lenz

Miriam Gebhardt
Foto: Oliver Rehbinder

Miriam Gebhardt ist Journalistin und Historikerin und lehrt als außerplanmäßige Professorin Geschichte an der Universität Konstanz. Neben ihrer journalistischen Arbeit, unter anderem für die Süddeutsche Zeitung, die Zeit und verschiedene Frauenzeitschriften, habilitierte sie sich mit einer Arbeit über Die Angst vor dem kindlichen Tyrannen. Eine Geschichte der Erziehung im 20. Jahrhundert (2009). Sie ist Autorin mehrerer Bücher, darunter Rudolf Steiner. Ein moderner Prophet (2011) sowie Alice im Niemandsland. Wie die deutsche Frauenbewegung die Frauen verlor (2012). Ihr Bestseller Als die Soldaten kamen (2015) über die Vergewaltigung deutscher Frauen am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde breit besprochen und in mehrere Sprachen übersetzt. Miriam Gebhardt lebt in Ebenhausen bei München. Am Dienstag, dem 9. April 2019 präsentierte die Münchner Historikerin Miriam Gebhardt ihr neues Buch „Wir Kinder der Gewalt“ in der Urania in Berlin im Gespräch mit der Redakteurin des Berliner „Tagesspiegel“ Caroline Fetscher. Weiterlesen

Frank Goldammer: Vergessene Seelen. Ein Fall für Max Heller

Deutschland hat scheinbar vergessen! Vieles was der Dresdner Autor uns in seinen realistischen Beschreibungen drastisch vor Augen führt, ist erst 70 Jahre her. Not, Zerstörung und damit Elend, Verwahrlosung sind das Ergebnis rassistischer und engstirniger Politik. Deswegen ist das vorliegende Buch ein Mahner! Es mahnt die handelnden Personen zur Weitsicht und zur Toleranz gegenüber Andersdenkenden. Spannend und ausdrucksstark ist das dritte Buch mit Max Heller als Oberkommissar in einer besetzten Stadt. Weiterlesen