Elke Nansen: Tödliche Krummhörn. Ostfrieslandkrimi; Interview mit der Autorin

Das vorliegende Werk ist ein typischer Regionalkrimi der ganz viel Lust auf Me(h)er macht. Er hat im besten Sinne alles was wir, die Leserschaft, gerne liest. Die Spannung, es ist schließlich ein Krimi, sympathische Menschen und natürlich einen oder mehrere Menschen die anderen nach dem Leben trachten. Die Autorin bringt das alles bestens unter. Sie stellt uns die Landschaft Ostfrieslands so vor, dass man gleich die Koffer packen will. Sie arbeitet Land und Leute mit ihren typischen Eigenschaften deutlich heraus. Ein Krimi, bei dem ein leichtes Gänsehautfeeling aufkommt und wir uns wohlig in unserer Leseecke räkeln.

 


Elke Nansen ist das Pseudonym einer Autorin, die den Norden und Ostfriesland liebt. Die Nordsee, die unendliche friesische Weite, das platte Land mit seinen ganz speziellen Charakteren – diese Region hat ihren eigenen rauen Charme, hier kann Elke Nansen ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Und so schreiben sich die spannendsten Geschichten manchmal wie von selbst.

Ein mörderischer Schleier liegt über der ostfriesischen Urlaubsregion Krummhörn. Bei Bauarbeiten wird die mumifizierte Leiche einer jungen Frau entdeckt, mehrere Jahrzehnte lag sie im Fundament des Hotels Deichrose begraben.
Hauptkommissar Richard Faber und seine Kollegin Rike Waatstedt von der Kripo Emden/Leer werden mit dem Fall betraut. Wer ist die tote Frau, wurde sie ermordet? Eine Identifizierung ist nicht möglich, dennoch ergibt sich schnell ein Verdacht: Silvester 1985 verschwand die Frau des Bauunternehmers Enno Dahlke unter mysteriösen Umständen. Die Ehe war unglücklich, und genau zu dieser Zeit war die Baufirma Dahlke mit der Errichtung des Hotels Deichrose beschäftigt …
Je tiefer die Kommissare in der Vergangenheit graben, desto düstere Zusammenhänge kommen ans Licht. Sie stoßen auf ein Netz aus Verzweiflung, Korruption und Gier. Die Liste der Verdächtigen wird immer länger, und der Fall mehr und mehr zum Rätsel …

Tödliche Krummhörn. Ostfrieslandkrimi von Elke Nansen Klarant Verlag, Taschenbuch, 200 Seiten, € 11,99

Liebe Elke Nansen, mögen Sie den Lesern kurz erzählen, worum es in Ihrem Ostfrieslandkrimi „Tödliche Krummhörn“ geht?
Es geht im ersten Roman des Ermittlerduos Faber/Waatstedt um ein sehr altes Verbrechen. Bei Bauarbeiten wird im Fundament eines Hotels die Leiche einer jungen mumifizierten Frau entdeckt. Da sie dort zweiunddreißig Jahre lag, erschwert das die Ermittlungen der Polizei ungemein. Obwohl die beiden Kripobeamten sehr schnell eine Person in den damaligen Vermisstenanzeigen finden, die eventuell die Tote im Fundament sein könnte, ist die Identifizierung ein Glückspiel. Viele der Zeitzeugen sind mittlerweile verstorben, die damalige Ermittlungsakten verschwunden und die Familie der Vermissten hält sich bedeckt. Es macht den Eindruck, als ob sie an der Aufklärung des Falles nicht interessiert sind. Jeder in der Familie hatte damals dunkle Geheimnisse, die Korruption, Gewalt und vielleicht auch ein Verbrechen nach sich gezogen haben.

Seit wann schreiben Sie Ostfrieslandkrimis und stand für Sie von vornherein fest, das für „Tödliche Krummhörn“ nur ein „gemischtes Doppel“ in Frage kommt?
„Tödliche Krummhörn“ ist mein erster Ostfrieslandkrimi aus der Reihe Faber/Waatstedt, dem hoffentlich noch sehr viele Krimis mit den beiden Ermittlern folgen werden.
Ich mag die Dynamik, die zwischen zwei Partnern unterschiedlichen Geschlechts entsteht. Egal wie sehr Faber und Waatstedt auch Profis sind, eine Frau und ein Mann werden die gleichen Tatsachen immer mit etwas unterschiedlichen Augen betrachten. Außerdem entsteht automatisch eine gewisse Reibungsfläche zwischen den beiden Protagonisten, die einen Krimi die richtige Würze gibt. Denn speziell bei einer Serie, geht es nicht nur um die Verbrechen, es geht auch um den Menschen und die Frau Rike Waatstedt, genauso, wie den Menschen und dem Mann Richard Faber.

Hauptkommissar Richard Faber und seine Kollegin Rike Waatstedt von der Kripo Emden/Leer – der Start der beiden ist schwierig, denn Faber ist alles andere als ein Teamplayer und hat Rike den freien Chefposten vor der Nase weggeschnappt. Ist so ein Duo eigentlich ermittlungsfähig?
Ja, das stimmt, die beiden haben einen verdammt schlechten Start und möchten sich anfänglich am liebsten den Hals umdrehen. Rike ist sauer, weil sie nicht befördert wurde, weil sie nicht weiß, warum man Faber strafversetzt hat und vor allem weil er sich unmöglich benimmt. Faber auf der anderen Seite hat in Frankfurt etwas erlebt, dass er schnell vergessen möchte und hofft auf einen Neuanfang in der Provinz. Daher macht er auch den Fehler, seine Mitarbeiterin zu unterschätzen. Er behandelt Rike Waatstedt nicht nur jovial, er ist sogar verdammt arrogant. Doch seine Lektion lernt er schnell: Unterschätze nie eine waschechte Ostfriesin, besonders wenn sie Kommissarin ist!
So finden die beiden nach einiger Zeit einen recht eigentümlichen Weg, gemeinsam die Ermittlungen zu führen und das sehr erfolgreich. Aber man darf auch nicht Opa Knut, Rikes Großvater vergessen, der immer irgendwie präsent ist und geschickt zwischen den beiden vermittelt.

Sie lieben die See und das Wasser, sind leidenschaftliche Taucherin. Wie sind Sie zu diesem Hobby gekommen und welche Tauchgründe haben sie schon erkundet?
Dass ich eine Taucherin wurde, war reiner Zufall, besonders da ich so ein bisschen klaustrophobisch veranlagt bin. Enge Räume und Menschenmassen geben mir ein ungutes Gefühl. Daher hätte ich auch nie gedacht, tausende Tonnen Wasser über mir genießen zu können. Doch das Tauchen ist ein Tor zu einer anderen Dimension. Wir sind Gäste unter Wasser und dürfen uns kurzfristig dort aufhalten, um einen kleinen Blick in eine ganz andere, traumhafte Welt zu werfen. So stelle ich mir auch das Weltall vor, wunderschön, doch sehr gefährlich, wenn man sich falsch verhält und nicht weiß, was man tut.
Eigentlich habe ich als Taucherin so ziemlich alles gesehen, wovon man nur träumen kann. Das Rote Meer, die Malediven, Honduras, das Chinesische Meer und vor allem das Meer um die Galapagos Inseln. Wenn man jemals mit hunderten von Hammerhaien, Walhaien, Mondfischen und Seehunden getaucht ist, dann weiß man, was Glück bedeutet.