Die Verschleierte Gefahr, Die Macht der Muslimischen Mütter und der Toleranzwahn der Deutschen von Zana Ramadani

Dieses Buch ist definitiv ein wütendes Buch, einer muslimisch erzogenen Tochter, die sich nicht nur vom Islam emanzipiert hat, sondern auch als Frauen- und Menschenrechtsaktivisten definitiv eine der islamkritischen Stimmen in Deutschland ist. Doch mit wütend sind nicht haltlose Anklagen gemeint, es ist ein ungemein gut recherchiertes Buch, dass sich nicht nur auf Fakten beruft, sondern sich auch auf die eigenen Erfahrungen der Autorin stützt. Als Leser muss man so manches Mal tief durchatmen bei der Lektüre, denn Zana Ramadani nimmt kein Blatt vor den Mund. Doch das kann Frau Ramadani auch, denn sie war einmal eine Immigrantin, die jetzt Deutsche ist, sie war einmal eine Muslima, die ihrer Familie und dem Islam nur durch die Flucht in ein Frauenhaus entgehen konnte.

Zana Ramadani, geboren 1984 in Skopje (Mazedonien), ist Mitbegründerin von FEMEN Deutschland, dem ersten Ableger der in der Ukraine gegründeten Frauenrechtsbewegung, deutsche Staatsbürgerin (seit 2009) und Mitglied der CDU. Mit ihren Eltern kam sie als Siebenjährige nach Siegen. Nach Konflikten mit den muslimischen Werten der Familie flüchtete sie mit 18 Jahren in ein Frauenhaus. Die gelernte Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte studierte Rechtswissenschaft, Politwissenschaft und Soziologie. Seither setzt sie sich aktiv für Menschen- und Frauenrechte ein, dreht Reportagen und Dokumentarfilme, hält Vorträge und Workshops und gilt als eine der gefragtesten Islamkritikerinnen Deutschlands.

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Wäre Frau Ramadani in Deutschland geboren, nicht in einer muslimischen Familie großgeworden, hätte sie dieses Buch nie schreiben können, ohne sofort als ultrarecht abgestempelt zu werden. Denn ihre Vorwürfe gegen den Islam und wie er hier in Deutschland toleriert und zum Teil gelebt wird, sind knallhart. Ihr Hauptmerk liegt dabei auf der Frauenrolle in der islamischen Religion. Eine Rolle, die eine Muslima zu einer Leibeigenen ihres Mannes macht. Die Suren und die Gesetzte der Scharia sind in dieser Hinsicht klar und deutlich, wie die Autorin mit Beispielen belegt. Das Verrückte dabei ist, dass eine streng muslimische Mutter, genau diese harten Gesetzte in ihrer Familie weiterlebt. Die Tochter degradiert und aus dem Sohn einen Macho macht. Ich zitiere: „Mütter erziehen die Jungs zu Prinzen und Machos, die Mädchen zu ergebenen Dienerinnen der Männer.“ Doch auch genau in diesem Teufelskreis, der von der gehorsamen muslimischen Tochter, ehrenhaften Ehefrau und später streng gläubigen Mutter weitergegeben wird, sieht die Autorin eine Chance zur Veränderung. Denn würden diese Mütter, ihre anerzogenen Grundsätze aufgeben und auch ihren Töchtern die Chance geben, dann könnte sich der Islam an sich verändern. Auch analysiert die Autorin die Gesetze der Scharia und des Islam im Verhältnis zum Grundgesetz in Deutschland und in dem Moment sträuben sich dem Leser die Haare. Denn sie sind zum Teil absolut nicht miteinander vereinbar. Nehmen wir Artikel 2 Absatz 2:

Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.

Darum fordert sie uns auf hinzusehen, wie viele der muslimischen Frauen in Deutschland leben und fragte mit Berechtigung, ist das mit dem Grundgesetz vereinbar?

Ich finde, es ist ein sehr aufschlussreiches Buch, das zum Nachdenken anregt. Denn es gibt die integrierten, gläubigen Muslime hier in Deutschland, die ihre Frauen nicht zwingen ein Kopftuch zu tragen, die unser lieben Nachbarn sind, die wir manchmal mehr schätzen als den deutschstämmigen Nachbarn auf der anderen Seite. Doch wir haben auch die muslimischen Ghettos in den Großstädten, die streng nach der Scharia leben, wo es Ehrenmorde an Frauen gibt, wo Frauen ohne Kopftuch als Schlampen bezeichnet werden. Frau Ramadani fragt: Wo wollen wir Biodeutschen mit unserem Toleranzwahn hin?

Ich musste als Frau lange über dieses Buch nachdenken, denn es betrifft mich mehr als es einen Mann. Es waren gemischte Gefühle, doch als ich dann heute im Radio hörte, dass die Frauen in Saudi Arabien jetzt mit Einschränkungen Autofahren dürfen, dachte ich mir mal wieder, was ein Glück, dass ich hier und jetzt geboren wurde. Ich habe viele muslimische Freunde, Männer, die meine Meinung respektieren und wertschätzen, weil sie nicht verbohrt sind, obwohl sie fünf Mal am Tag beten und keinen Alkohol trinken. Doch sie verabscheuen mich nicht, selbst wenn ich bei unseren Diskussionen Wein trinken. Sie sind tolerant und ehrenwert. Vielleicht hat Frau Ramadani recht, vielleicht müssen wir die radikalen Islamisten genauso behandeln wie die radikalen Rechten, weil sie beiden einer Gattung angehören, die Frauen missachten! Denn eigentlich sollten sich die Neonazis und die IS-Anhänger in den Armen liegen, denn sie haben vieles gemeinsam: Rotte deine ungläubigen Feinde aus, schotte dein Land vor den Fremden ab und deine Frauen gehören als Gebärmaschinen ins Haus!

Die verschleierte Gefahr, Zana Ramadani. Europa Verlag, gebundene Ausgabe, Seiten 262, ISBN 978-3-95890-077-6, Euro 18,90.